Verwirrung um Buchautorin Barbara Simonsohn
Archivmeldung vom 19.10.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.10.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Jens BrehlFrau Simonsohn ist vielen Lesern als erfolgreiche Autorin von Sachbüchern zu Gesundheitsthemen bekannt, darüber hinaus veröffentlicht Sie regelmäßig Artikel in diversen Fachzeitschriften. In letzter Zeit verwickelte sich die Autorin jedoch in Widersprüche, was die Empfehlung von Gesundheitsprodukten anbelangt.
In Ihrem im Jahr 2000 erschienen Buch "Die Heilkraft der Afa-Alge" befaßt sich die Autorin intensiv mit den positiven gesundheitlichen Auswirkungen der Alge vom Klamath Lake (Oregon, USA) für den Körper. Die Autorin bezeichnet ihr Werk stets als Bestseller, offizielle Verkaufszahlen rückt der Verlag (Goldmann) jedoch auch auf Nachfrage nicht heraus. Im Anhang des Buches finden sich Adressen und Bezugsquellen der Algen, die von Frau Simonsohn recherchiert wurden. Unter anderem taucht hier die Sanacell GesundheitsNetzwerk Vertriebs GmbH in Berlin auf, welche von Dipl.-Ing. Eckart Pinnow 1994 gegründet wurde. Das GesundheitsNetzwerk von Herrn Pinnow vertrieb nicht nur die Afa-Alge, sondern auch Geräte zu Wasseraufbereitung, welche ebenfalls aktiv von Frau Simonsohn empfohlen wurden. In den Folgejahren hielt Frau Simonsohn mehrere Vorträge bei Sanacell, so auf dem alljährlichen Konvent 2001 und auch 2003.
2005 trennten sich die Wege von Herrn Pinnow und seinem Geschäftsführer Heinz Wolf aufgrund der Insolvenz des GesundheitsNetzwerkes. Beide Herren gründeten neue Unternehmen, welche beide Afa-Algen und auch Produkte zur Wasseraufbereitung anbieten. Herr Pinnow firmierte unter PINNOW International Handels GmbH und Herr Wolf unter SANACELL Handels GmbH. Es kam zur Verwirrung der Kunden, da beide Firmen von sich behaupteten alleinig die Vertriebsrechte der Originalprodukte von dem GesundheitsNetzwerk zu besitzen. Schnell stellte sich jedoch heraus, daß die Rechte Herrn Pinnow gehörten und Herr Wolf alte Lagerbestände aus der Insolvenz verkaufte. Um weiterhin liefern zu können, mußte Herr Wolf auf neue Lieferanten umstellen. Interessant zu erwähnen ist, daß Herr Wolf aus der insolventen Firma die Lieferverträge, sogenannte "Abos", an "seine" Kunden übernommen hatte. Zuerst erhielten die Kunden die gewohnten Produkte, als das Lager jedoch geleert war, wurden ungefragt die neuen Produkte dem Kunden geschickt. Man hatte sich also aus der Insolvenz die Rosinen herausgibt: Die Lagerbestände und die Kunden. Von den offenen Verbindlichkeiten, wie die nicht ausgezahlten Beraterprovisionen, wollte man nichts wissen.
Es entstand zwischen den beiden neuen Unternehmen eine kurze Schlammschlacht, die Herr Pinnow gerichtlich für sich entschied. Jedoch war dadurch unter den Kunden eine große Verwirrung entstand. Wo bekam man nun die gewohnten Produkte? Wer von den beiden hatte Recht?
Als Herr Pinnow die Algen auf ein neues Trocknungsverfahren umstellte und damit eine noch höhere Qualität gewährleisten möchte, bekamen Kunden im Februar 2006 ein Rundschreiben, welches auf dem Briefpapier von Barbara Simonsohn gedruckt war. Das Schreiben trägt ihre digitale Unterschrift und ist unter der Überschrift "Wo Sie die nach meiner Meinung besten AFA-Algen erhalten, die es zur Zeit auf dem deutschsprachigen Markt gibt."
In dem Schreiben heißt es unter anderem: "Viele von Ihnen kennen mich nur von meinen Büchern und Artikeln. Sie haben dann AFA-Algen oder Wasseraufbereitungsgeräte beim SANACELL-GesundheitsNetzwerk bestellt. Nachdem Dipl.-Ing. Eckart Pinnow, der Begründer vom SANACELL-GesundheitsNetzwerk, sich von SANACELL getrennt hat, fragen mich nun viele, wo sie denn AFA-Algen, MULTI-PURE-Ersatzfilter und -Trinkwasserfilter kaufen sollen. Wie auch früher, so empfehle ich auch jetzt, bei Herrn Eckart Pinnow bzw. seiner neuen Firma "Pinnow International", sowohl AFA-Algen als auch andere Gesundheitsprodukte zu beziehen.
... Herr Pinnow arbeitet mit der "Créme de la Créme" der Nahrungsmittelforschung ... zusammen.
... In meinen Augen bietet Pinnow International daher die besten AFA-Algen an, die es zur Zeit und wohl auch in Zukunft auf dem deutschsprachigen Markt gibt." ...
So weit die Zitate aus dem Rundschreiben. Die Hervorhebungen sind vom Original übernommen. Da Frau Simonsohn jahrelang aktiv die Produkte von Herrn Pinnow empfohlen hatte und es wohl auch eine gute Zusammenarbeit und eine verbindende Freundschaft gab, war es nicht ungewöhnlich, daß Frau Simonsohn Kunden und Interessierte auf die Produkte von Herrn Pinnow aufmerksam machte.
In dem August Newsletter der SANACELL Handels GmbH, welcher per Post an alle Kunden geht, findet sich die große Überraschung. Frau Barbara Simonsohn nimmt offiziell Abstand von dem bereits erwähnten Rundschreiben. Hier der Originaltext:
"Frau Simonsohn stellt die unberechtigt unter Ihrem Namen veröffentlichten Texte im Internetauftritt und im Juni-Newsletter von PINNOW International richtig:
- Ich habe den Teil über das RW-S-Trocknungsverfahren in meinem Brief vom Februar 2006 bzw. die Auszüge, die im Juni erschienen, nicht selbst geschrieben und daher auch nicht zur Weitergabe autorisiert.
- Zum damaligen Zeitpunkt hatte ich noch keine Erfahrungen mit AFA-Algen, die mit dem RW-S-Trocknungsverfahren hergestellt wurden.
- Da ich die Algen aller Anbieter gar nicht kenne, kann ich die Algen von PINNOW International auch nicht als die besten Afa-Algen, die es im deutschsprachigen Raum gibt, bezeichnen.
- Nachdem ich mittlerweile Erfahrungen mit diesen Algen gemacht habe, stelle ich fest, daß ich keinen Unterschied in der Wirkung im Vergleich mit gefriergetrockneten Algen wahrnehmen kann.
- Den Unterschied zu den enzymverstärkten AFA-Algen merke ich im Gegensatz dazu sehr wohl: Ich spüre mehr Lebensenergie."
Nun war die Verwirrung der Verbraucher wieder perfekt. Die Aussagen in dem Februarrundschreiben sollten nicht von Frau Simonsohn stammen. Was war passiert? Herr Pinnow wendete sich daraufhin per Rundschreiben mit der Überschrift "Barbara Simonsohn sagt nicht die Wahrheit!" an die Kunden. Er begründete seine Behauptung damit, daß es Frau Simonsohn nur um Geld ginge. Dies ist natürlich eine starke Behauptung, jedoch unterlegt Herr Pinnwo diese mit Kopien von Briefen und Auszühen aus Emails, die Frau Simonsohn ihm geschickt hat. Herr Pinnow schreibt, daß Frau Simonsohn aufgrund des Rundbriefes, in dem sie seine Algen und weiteren Produkte empfohlen hatte, ihr die Provisionen gestrichen wurde, die von dem Konkurrenzunternehmen von Herrn Wolf bis dahin an sie ausgezahlt worden waren. Für den Rundbrief, der laut ihrer Aussage nicht aus ihrer Feder stammte, stellte sie im Nachhinein am 27.04.2006 eine Rechnung "für PR-Aktivitäten, Rundbrief und Kundenbetreuung" in Höhe von 580,- Euro. Laut telefonischer Aussage von Herrn Pinnow, wurde die Rechnung bezahlt. Bereits am 20.03.2006 wendete sich Frau Simonsohn mit einem Brief an Herrn Pinnow:
"Lieber Eckart, ...bitte ich Dich noch mal um einen Vorschlag für eine Extra-Honorierung ... 500 Euro finde dafür angemessen. Von der Briefaktion hatte ich nur Nachteile: Streß, zeitliches Engagement sowie Verlust der Provision von Sanacell. ... Herzlichst, Deine Barbara.
Am 29.05.2006 schrieb sie in einer Email "... Ich werde mich daher wieder um eine sachliche und punktuelle Zusammenarbeit mit Sanacell bemühen. ..." Am darauffolgenden Tag trudelte wieder eine Nachricht von ihr per Email bei Herrn Pinnow ein: "... war nicht diese Rundbriefaktion auch etwas vorschnell, d.h. unüberlegt? Wenn ich die Konsequenzen vorher gewußt hätte - Rausschmiß bei Sanacell, Pöbeleien ohne Ende - hätte ich sie nicht gemacht. ..." In ihrem Brief vom 08.06.2006 bereitet Sie Herrn Pinnow darauf vor, daß sie mit dem dem Brief beiliegendem Text im nächsten Newsletter von Herrn Wolf vertreten ist. "... Der Text war die Voraussetzung, daß die Provision wieder anläuft. ..." Am 05.07.2006 erinnerte sie Herrn Pinnow per Email an ihre bereits ihm vorliegende Rechnung. Den endgültigen Ausschlag gibt jedoch ihre Email vom 19.07.2006: "... Mein jetziger Beitrag für Herrn Wolfs Rundbrief (Anmerkung: gemeint ist der Sanacell Newsletter vom August 2006) ist ja nur deshalb zustande gekommen, weil er mich aus seinem Netzwerk rausschmeißen wollte. ... Ansonsten liegt es mir fern, für Herrn Wolfs Produkte in seinem Rundbrief Werbung zu machen! ..."
Die vorliegenden Schreiben zeichnen kein gutes Bild von Frau Simonshohn und deren Arbeitsweise. Dennoch beharrt Frau Simonsohn in ihrer offiziellen Stellungnahme, die man auch auf ihrer Internetseite findet, darauf, daß Herr Pinnow unter ihrem Namen den Rundbrief verschickt hat und Zitate veröffentlichte, die sie nicht freigegeben hatte. Herr Pinnow schreibt jedoch: "Die Veröffentlichung stammt eindeutig aus der Feder von Frau Simonsohn und war von ihr autorisiert."
Die Stellungnahme von Frau Simonsohn läßt jedoch noch einige Fragen unbeantwortet und so hakten wir nach. Es quälte uns die Frage, warum sie in dem Newsletter von Herrn Wolf auftaucht, wenn es ihr laut eigenen schriftlichen Aussagen fern liegt für seine Produkte Werbung zu machen. Wir wollten wissen, ob alle Texte nicht von ihr stammten und wie es zu einer in ihrem Namen ausgesprochenen Empfehlung kam. Es machte uns stutzig, daß sie von heute auf morgen offiziell die Produkte von Herrn Pinnow nicht mehr als die besten lobt und empfiehlt, denn schließlich hatte sie dies jahrelang gemacht und auch wollten wir wissen, ob ihr wirklich aufgrund der Aussagen die Provisionen seitens der Sanacell Handels GmbH gestrichen wurden. Wir hatten Frau Simonsohn gebeten uns innerhalb der nächten sieben Tage zu antworten. Ihre Antwort auf unsere Anfrage bringt jedoch keine neuen Erkenntnisse und fällt beleidigend aus: "... Wenn Sie auf meine Internetseite geschaut hätten, hätten Sie meine Stellungnahme lesen können! ... Ich bin Ihnen wohl keinerlei Rechenschaft schuldig, und dann noch mit Fristsetzung!"
Auf diese Antwort teilten wir Frau Simonsohn per Email am 12.10.2006 mit, daß wir wohl Ihre Stellungnahme kennen würden, jedoch darin nicht alle Fragen geklärt seien und Sie leider auf keine unserer Fragen konkret eingeht. Daraufhin erfolgte keine Reaktion.
Natürlich fragten wir auch Herrn Wolfs Unternehmen, die Sanacell Handels GmbH an, denn wir wollten wissen, ob es wirklich zu einer Streichung der Provision gekommen war oder ob damit gedroht wurde. Falls dies nicht der Fall gewesen sein sollte, wollten wir wissen, wie Frau Simonsohn dazu kommt dies zu behaupten und ebenfalls noch schriftlich zu äußern. Auch hier stellten wir eine Frist bis zur Beantwortung, doch diese ließ Herr Wolf verstreichen. Wir teilten daraufhin per Fax mit, daß wir deswegen davon ausgehen müßten, daß er zu keiner Stellungnahme bereit wäre. Dieses Fax bewirkte, daß wir nur ein paar Stunden später endlich die ersehnte Antwort bekamen. Jedoch beantwortet er mit keinem Wort unsere Fragen sondern teilt uns folgendes mit:
"Ich wünsche mir, daß dieser Blödsinn nicht weiter verbreitet wird. Es geht bei den geschilderten Vorgängen um gekränkte Eitelkeit. Eckart Pinnow hat Informationen von Barbara Simonsohn nach "Gutsherrenart" bearbeitet und unautorisiert veröffentlicht. Dagegen hat sich Barbara Simonsohn gewehrt. Für sie war es die beste Möglichkeit, als langjähriges Mitglied von Sanacell, die verfälschten Informationen in den Sanacell-News richtigzustellen. Die darauf folgenden Einlassungen von Eckart Pinnow, die Sie kennen, machen wohl jeden Kommentar überflüssig."
Wir hatten jedoch um keinen Kommentar von herrn Wolf gebeten, sondern wollten lediglich wissen, ob die Behauptungen von Frau Simonshohn richtig waren, daß ihr zustehende Provisionen nicht gezahlt wurden. Darauf geht man mit keinem Wort ein und dies hinterläßt einen fahlen Nachgeschmack. Sollte es möglich sein, daß Frau Simonsohn sich wegen Geld in ihren Aussagen dreht und wendet wie ein Aal? Sollte die ganze Affäre um Frau Simonsohn sich gegen ihre Person richten, aber warum bekommen wir weder von ihr, noch von Herrn Wolf vernünftige Antworten auf vernünftig gestellte Fragen? Warum weicht man aus? Die bekannten Fakten sprechen für die Behauptung von Herrn Pinnow, daß es in der ganzen Angelegenheit Frau Simonsohn rein um Geld ging. Sie schreibt selber, daß ihr Provisionen für die Empfehlung anderer Produkte gestrichen wurden und auf diese wollte sie anscheinend nicht verzichten. Wenn dies der Wahrheit entsprechen sollte, würde dies die gefeierte Autorin Barbara Simonsohn in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen.
Der leidenende Dritte ist, wie leider oft üblich, der Kunde, der nun vollends verunsichert sein wird, denn ihm fällt es schwer die Hintergründe zu durchblicken.