Texten mit der mentalen Schreibmaschine
Archivmeldung vom 01.03.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBei Patienten kann nach einem schweren Unfall oder einer Krankheit eine Lähmung aller Gliedmaßen eintreten. Damit ist ihre Kommunikation mit der Außenwelt stark eingeschränkt. Über ein Brain-Computer Interface, das ihre Gehirnsignale in Steuersignale für einen Computer übersetzt, könnten solche Patienten Texte schreiben und sich ihrer Umwelt mitteilen.
Auf der CeBIT 2006 präsentieren
Fraunhofer FIRST und die Charité, wie dies mit der mentalen
Schreibmaschine möglich ist.
Zu den ersten öffentlichen Live-Versuchen mit gesunden Probanden kommt es am:
Zeit: 09.03.2006, 11 bis 13 und 14 bis 17 Uhr
10.03.2006, 11 bis 13 und 14 bis 16 Uhr
Ort: Halle 9, Stand A 60 (BMBF)
Während der übrigen Messetage ist ein nachgestellter
Versuchsaufbau zu sehen.
Bereits vor einigen Jahren hat Fraunhofer FIRST in Kooperation mit
der Charité eine Schnittstelle zwischen Gehirn und Rechner
entwickelt, das so genannte Berlin Brain-Computer Interface (BBCI).
Man nutzt dazu die elektrische Hirnaktivität in Form des
Elektroenzephalogramms (EEG). An der Kopfhaut angebrachte Elektroden
messen die hirnelektrischen Signale. Diese werden verstärkt und an
den Computer übermittelt, der sie in technische Steuerungssignale
umwandelt. Das Funktionsprinzip des BBCI basiert darauf, dass die
Hirnaktivität bereits die rein gedankliche Vorstellung eines
Verhaltens widerspiegelt, zum Beispiel die Vorstellung, eine Hand
oder einen Fuß zu bewegen. Das BBCI erkennt die damit korrelierenden
Veränderungen des Hirnstrombildes und nutzt sie etwa zur Auswahl
zwischen zwei Alternativen: Während eine Option durch die
Vorstellung, die linke Hand zu bewegen, ausgewählt wird, müsste man
sich für die andere Option eine Bewegung der rechten Hand vorstellen.
So kann ein Cursor zum Beispiel nach links oder rechts bewegt werden.
Bei der mentalen Schreibmaschine wählt man mit dem Cursor ein
Buchstabenfeld aus. In einem weiteren Schritt wird diese Auswahl
verkleinert, so dass man nach wenigen Schritten bei einzelnen
Buchstaben landet, mit denen man Wörter schreiben kann. Zurzeit
existiert ein erster Prototyp der mentalen Schreibmaschine. In einer
Versuchsreihe werden verschiedene Buchstabiermethoden auf ihre
Benutzbarkeit getestet und an das BBCI angepasst. Bis die mentale
Schreibmaschine im Alltag angewendet werden kann, werden jedoch noch
einige Jahre vergehen. Insbesondere bei der Weiterentwicklung der
EEG-Sensoren besteht noch Forschungsbedarf.
Quelle: Pressemitteilung Fraunhofer FIRST