Das Rauschen überlistet
Archivmeldung vom 27.09.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.09.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWissenschaftlerInnen der Universitäten Oldenburg, Münster und Stuttgart haben ein mathematisches Verfahren entwickelt, das zur Behebung von "Rausch-Problemen" (etwa bei Fernsehen- und Radioempfang) beitragen könnte.
Es ist allgemein bekannt, dass Rauschen die Information von Signalen
verschleiert. Ein verrauschter Radiosender oder ein verrauschtes Fernsehbild
erschwert es, die gewünschte Nachricht zu verstehen. WissenschaftlerInnen der
Universitäten Oldenburg, Münster und Stuttgart ist es nun gelungen, das Rauschen
quasi zu überlisten. Mit einem neu entwickelten mathematischen Verfahren
vermögen sie aus verrauschten Signalen exakt den "deterministischen
Informationsgehalt" zu bestimmen, d.h. unterschiedliche Rauscheinflüsse zu
trennen und quantitativ zu erfassen. Über ihre Ergebnisse, die Konsequenzen für
eine Reihe praktischer Anwendungsbereiche erwarten lassen, berichten sie in der
renommierten Fachzeitschrift Physical Review Letters (Frank Böttcher, Joachim
Peinke u.a.: Reconstruction of Complex Dynamical Systems Affected by Strong
Measurement Noise, Physical Review Letters 97, 090603, 2006, Online-Ausgabe 1.
September 2006).
"Schon unsere Vorarbeiten", so Prof. Dr. Joachim Peinke, Institut für Physik der Universität Oldenburg, "ließen eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten in unterschiedlichen Bereichen erkennen. Dazu zählen z.B. Datenanalysen zur Diagnose von Herzkrankheiten, die Frühwarnung vor Erdbeben oder Analysen von Börsenkursen." Aufgrund der Ergebnisse sei zu erwarten, so Peinkes früherer Mitarbeiter und Doktorand Dr. Frank Böttcher (der inzwischen in Neuseeland tätig ist), dass auch eine Vielzahl von alten Messungen neu ausgewertet werden und zu neuen Erkenntnissen führen könnten.
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.