Von Zwergen und Ellipsen
Archivmeldung vom 31.08.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlEs sind eher die etwas kleineren Objekte im Universum, die es Dr. Thorsten Lisker vom Astronomischen Rechen-Institut der Heidelberger Ruprecht-Karls-Universität angetan haben, wobei klein relativ ist. Schließlich beinhalten die von ihm untersuchten Zwerggalaxien immer noch zwischen zehn Millionen und einer Milliarde Sonnenmassen.
Der Entstehung der Zwerggalaxien und ihren Wechselwirkungen mit
größeren Galaxien will Thorsten Lisker mit seiner neu zu gründenden
Arbeitsgruppe auf den Grund gehen. Er ist nämlich einer von vier
Nachwuchsgruppenleitern, die in den kommenden Monaten an der aus der
Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder hervorgegangenen
Graduiertenschule "Fundamentale Physik", die von der Fakultät für
Physik und Astronomie der Ruperto Carola und den Max-Planck-Instituten
für Astronomie und Kernphysik getragen wird, ihre Arbeitsgruppen
aufbauen werden.
Die Astronomie interessiert Thorsten Lisker
seit einer Nachtwanderung bei einem Skilager in Österreich vor 15
Jahren. "Ein Schulfreund erklärte mir damals nicht nur die Sternbilder,
sondern kannte sich auch schon mit der Entstehung der Sterne etwas
aus", erinnert sich der heutige Astronom. Damit war in Thorsten Lisker
die Leidenschaft für die Astronomie entfacht und die Anschaffung eines
eigenen Teleskops und von Fachbüchern waren nur die logische Folge.
Auch bei der Wahl des Studienfaches gab es "keine Alternative", wie
Thorsten Lisker betont. Nach seinem Studium in Erlangen und der
dazugehörigen Dr. Remeis-Sternwarte in Bamberg, war er für ein Jahr an
der ETH Zürich tätig, bevor er in Basel seine Dissertation begann und
Anfang dieses Jahres abschloss.
Neben der Möglichkeit zur
eigenen Forschung sind dem 28-jährigen Thorsten Lisker an der
Nachwuchsgruppenleiterstelle vor allem die Betreuung und Ausbildung der
Studierenden und Doktoranden wichtig. Dabei erscheint ihm der Standort
Heidelberg nicht nur wegen der vielen Studierenden besonders attraktiv,
sondern auch wegen der hohen Zahl an Wissenschaftlern, die im Zentrum
für Astronomie Heidelberg und den an der Graduiertenschule beteiligten
Max-Planck-Instituten forschen.
Für Thorsten Lisker gilt es
zunächst seine Arbeitsgruppe aufzubauen, wozu er eine Doktorandenstelle
besetzen kann. Eine weitere Promotionsstelle, sowie eine Stelle für
einen wissenschaftlichen Mitarbeiter möchte er über einen
Forschungsantrag dazu bekommen und zusätzlich Diplomarbeiten auf seinen
Arbeitsgebieten vergeben. Diese umfassen nämlich nicht nur die
Zwerggalaxien, denn von diesen kommt man leicht zu den größeren
Sternenzusammenballungen. In Galaxienhaufen überwiegt die elliptische
Form sowohl bei Zwerg- als auch bei den größeren Galaxien. Da stellt
sich fast von alleine die Frage, ob es zwischen diesen außer der Größe
weitere systematische Unterschiede gibt oder ob sie eine einheitliche
Familie bilden.
Ein weiteres Forschungsfeld von Thorsten Lisker
sind die so genannten "heißen unterleuchtkräftigen Sterne". Diese
werden für das Phänomen verantwortlich gemacht, dass zahlreiche
elliptische Galaxien im ultravioletten Bereich des Lichtes besonders
hell leuchten. Es gibt auch schon Modelle zur Entstehung der
"Unterleuchtkräftigen Sterne". Diese Modelle anhand des ultravioletten
Farbspektrums der Galaxien und ihrer Sterne zu überprüfen, ist eines
der weiteren Ziele, der sich die künftige Arbeitsgruppe von Thorsten
Lisker widmen wird.
Quelle: Pressemitteilung Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg