Deckung: Spionage-Roboter versteckt sich
Archivmeldung vom 24.03.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEin guter Spion bekommt mit, wann er sich vor dem wachsamen Blick anderer verstecken muss. Der US-Rüstungskonzern Lockheed Martin arbeitet daran, eben diese Fähigkeit auch Robotern mitzugeben, berichtet der New Scientist. Ein Prototyp ist beispielsweise in der Lage, erst dann wieder seine Deckung zu verlassen, wenn sich das Geräusch der Schritte eines Wachmanns wieder von seiner Position entfernt.
Dem Ingenieur Brian Satterfield von den Lockheed Martin Advanced Technology Laboratories zufolge war das Ziel, dass der Roboter nicht nur bekannten Wachposten ebenso wie plötzlich auftauchenden Wächtern entgegen kann. Zusätzlich soll er auch vermeiden, sich in eine Position zu manövrieren, aus der es im Notfall kein Entkommen gibt. Da der Prototyp speziell für Nachteinsätze konzipiert wurde, muss er zudem gut beleuchtete Gebiete meiden.
Damit das gelingt, ist der Roboter mit einem Laserscanner ausgerüstet. Das erlaubt ihm, eine 3D-Karte seiner Umgebung zu erstellen, die ihm Aufschluss über mögliche Sichtlinien für Wachpersonal und potenzielle Verstecke gibt. Zudem kommt ein Schallsensor zum Einsatz. Damit kann der Robo-Spion ermitteln, aus welcher Richtung Schritte in seiner Umgebung kommen. Droht ihm die Endeckung durch einen herannahenden Wächter, kann er dank seiner Umgebungskarte einen geeigneten Unterschlupf ansteuern.
Klügeres Verhalten
Der Robotiker Alan Wagner vom Georgia Institute of Technology betont, dass Lockheed Martins Prototyp wohl zu einfach gestrickt ist, um wirklich in unterschiedlichen Umgebungen menschlichen Beobachtern effektiv und über einen längeren Zeitraum zu entgehen. Denn einfach in ein Versteck zu laufen, wenn ein Geräusch zu hören ist, wird dazu nicht reichen. Der Experte, der sich unter anderem schon damit befasst hat, wie Roboter einen Verfolger in die Irre führen können, hält dazu eine viel ausgeklügeltere künstliche Intelligenz für nötig.
Damit ein Roboter wirklich abschätzen kann, ob und wie er wahrgenommen wird, müsste er Wagner zufolge beispielsweise seine Größe und Form in seinen Überlegungen berücksichtigen können. Ebenso sollte der Roboter in der Lage sein, die Auswirkungen seiner eigenen Fortbewegung auf seine Umwelt - beispielsweise hinterlassene Spuren - einzuschätzen. Dennoch gibt sich Satterfield zuversichtlich, dass es keine grundlegenden Hürden für eine entsprechende technische Weiterentwicklung und somit zukünftige Roboter-Superspione gibt.
Quelle: pressetext.redaktion Thomas Pichler