Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation
Sie sind hier: Startseite Nachrichten Wissenschaft Alter und Kultur sagen Einsamkeit voraus

Alter und Kultur sagen Einsamkeit voraus

Archivmeldung vom 29.05.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.05.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Einsamkeit: oft ein großes Problem für junge Männer.
Einsamkeit: oft ein großes Problem für junge Männer.

Bild: pixelio.de, CFalk

Junge Menschen, Männer und Personen in individualistischen Gesellschaften leiden laut einer neuen weltweiten Studie mehr unter Einsamkeit. Die auf den Antworten von mehr als 46.000 Teilnehmern basierende Erhebung hat die ersten publizierten Ergebnisse des "BBC Loneliness Experiment" hervorgebracht. Das Alter der Teilnehmer reichte darin von 16 bis 99 Jahren. Laut den Ergebnissen nimmt mit zunehmendem Alter auch die Einsamkeit ab, so die Forscher der University of Exeter, University of Manchester sowie der Brunel University London.

Stigmata Einsamkeit

Basierend auf den Studienergebnissen, fühlt sich ein junger Mann, der in einer individualistischen Gesellschaft wie Großbritannien oder den USA lebt, wahrscheinlicher einsamer als eine ältere Frau in einer kollektivistischen Gesellschaft wie in China oder Brasilien. Laut Manuela Barreto von der University of Exeter ist Einsamkeit im Gegensatz zu den Erwartungen kein Problem, das nur ältere Menschen betrifft. "Tatsächlich geben jüngere Menschen an, dass sie sich einsamer fühlen."

Da Einsamkeit von dem Gefühl herrührt, dass die sozialen Beziehungen nicht so gut sind, wie man es sich wünscht, könnte dies daran liegen, dass jüngere und ältere Menschen unterschiedliche Erwartungen haben. Das entdeckte Altersmuster scheint laut Pamela Qualter von der University of Manchester in vielen Ländern und Kulturen gültig. Wird das Geschlecht berücksichtigt, so sind die Informationen gemischt. Es gibt ein Bewusstsein, dass das Eingeständnis, sich einsam zu fühlen, vor allem für Männer stigmatisierend sein kann. "Wird dieses Wort in den Fragen nicht benutzt, geben Männer häufig mehr Einsamkeit an", so Qualter.

Preis der Individualisierung

Die Ergebnisse aus 237 Ländern, Inseln und Territorien ermöglichte den Forscher eine noch nie dagewesene Analyse kultureller Unterschiede. Laut Barreto ist das von besonderer Bedeutung, da die Ergebnisse zu kulturellen Unterschieden bei Einsamkeit sehr unterschiedlich sind und die Kultur die tatsächlichen und gewünschten sozialen Interaktionen in die Gegenrichtung beeinflussen kann. Zusätzlich lässt sich argumentieren, dass das Eingestehen der Einsamkeit in individualistischen Gesellschaften oft stigmatisierender ist, da von den Menschen erwartet wird, dass sie selbstständig und autonom sind.

Bezogen die Forscher ihre Fragen nicht direkt auf Einsamkeit, so zeigte sich, dass Menschen in individualistischeren Gesellschaften mehr Einsamkeit angeben als Personen, die in kollektivistischeren Gesellschaften leben. Angesichts der COVID-19-Pandemie sollte laut Barreto ein besonderes Augenmerk darauf gerichtet werden, wie sich soziale Veränderungen auf junge Menschen auswirken. Obwohl es richtig ist, dass jüngere Menschen leichter in der Lage sind, Technologien zu nutzen, um soziale Beziehungen zu haben, ist bekannt, dass, wenn dies als Ersatz und nicht als Erweiterung dient, die Einsamkeit nicht abnimmt.

Quelle: www.pressetext.com/Moritz Bergmann

Videos
Daniel Mantey Bild: Hertwelle432
"MANTEY halb 8" deckt auf - Wer steuert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Mantey halb 8 - Logo des Sendeformates
"MANTEY halb 8": Enthüllungen zu Medienverantwortung und Turcks Überraschungen bei und Energiewende-Renditen!
Termine
Newsletter
Wollen Sie unsere Nachrichten täglich kompakt und kostenlos per Mail? Dann tragen Sie sich hier ein:
Schreiben Sie bitte talk in folgendes Feld um den Spam-Filter zu umgehen

Anzeige