Das Klima bestimmt Form und Größe der Blätter
Archivmeldung vom 20.10.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEuropa ist der Kontinent der mittelgroßen Blätter. Ganz kleine oder sehr große Blätter gibt es hier kaum. Zwei Tübinger Forscher konnten jetzt für Europa die Zusammenhänge zwischen dem Klima und der Größe und Form der Blätter belegen.
60 bis 80 Prozent des Laubs sind in Europa weder
besonders groß noch besonders klein. Große Blätter gibt es vor allem
im kontinentalen Klima des Ostens, kleine Blätter am häufigsten im
Mittelmeerraum. Das ist auch das Gebiet der schmalen Blätter wie etwa
des Lorbeerbaums. Im Norden und Osten fehlt dieser Typus fast
gänzlich, hier sind vor allem breite Formen verbreitet. Einen
alleinigen Grund für den Zusammenhang von Klima und Blattform konnten
die Tübinger Forscher allerdings nicht finden. Ein Vorteil großer
Blätter in kühlen Regionen besteht aber darin, dass sie das wenige
Sonnenlicht besser zur Photosynthese nutzen können als kleine
Blätter.
Ob Blätter glatt oder gezahnt sind, scheint vor allem von der
durchschnittlichen Jahrestemperatur abzuhängen. Je kälter eine
Region, desto mehr gezackte Blätter gibt es. In den Tropen findet
sich dagegen fast nur glattes Laub.
Durch den nun bestätigten, weltweit geltenden Zusammenhang
zwischen Blattform und Klima können Paläobotaniker anhand von
Blattfossilien präzise Rückschlüsse auf das einstige Klima in der
Fundregion ziehen.
Quelle: Pressemitteilung NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND