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Pflanzen verständigen sich mittels Elektrosignalen untereinander

Archivmeldung vom 18.02.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.02.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Bisher gingen die Wissenschaftler davon aus, dass Pflanzen über chemische Signale untereinander Informationen austauschen. Eine gemeinsame Studie der Universitäten von Florenz und Bonn hat aber ergeben, dass die Kommunikation mittels Elektrosignalen erfolgt.

Vergleichbar mit Quallen und Würmern, kommunizieren auch Pflanzenzellen durch elektrische Signale. Diese Widerlegung der Annahme der Botanik, dass Pflanzenzellen ausschließlich durch chemische Signale kommunizieren, liefert eine Studie der Universitäten Florenz und Bonn. Die Biologen untersuchten die Wurzelspitze von Mais und konnten elektrische Signale nachweisen, die über pflanzliche Synapsen schnell von Zelle zu Zelle weiter geleitet werden. Das berichtet das Online-Wissenschaftsjournal Proceedings of the National Academy of Sciences. "Pflanzen nehmen Veränderungen ihrer Umwelt sehr aktiv wahr und müssen diese Informationen auch integrieren. Das könnte in der Wurzelspitze geschehen, die wie ein Kommandozentrum agiert", erklärt der Biologe Frantisek Baluska vom Institut für zelluläre und molekulare Botanik der Universität Bonn http://izmb.de/zellbio gegenüber pressetext. 

Wurzeln können besonders schnell auf Lageänderungen reagieren. Dazu scannen sie den Boden ständig nach über 20 Parametern wie Verfügbarkeit von Wasser oder Nährstoffen, Temperaturwechsel oder Licht. Über Aktionspotenziale erfolgt die Weitergabe der Reize. Stefano Mancuso, Frantiseks Kollege aus Florenz, erbrachte den Nachweis, dass die Reaktion der Pflanze bereits zwei Sekunden nach einer Wahrnehmung erfolgt. Das ermögliche ihr, schnell auf toxische Substanzen im Boden zu reagieren, Wachstumssignale an anderer Stelle zu aktivieren und somit schnell ihre Wuchsrichtung zu ändern. Der Mais besitzt für diese Aufgabe Schwerkraftsensoren in der Wurzelhaube, dessen Signale zu entsprechend geänderter Wuchsrichtung führen. "Würde die Kommunikation zwischen Wachstumszone und Schwerkraftsensor nur hormonell und nicht auch elektrisch geschehen, so würde die Reaktion erst viel später erfolgen", so Baluska. 

Dass Pflanzen Aktionspotenziale bilden und in ihrer Wurzelspitze sensorisch-motorische Kopplungen besitzen, wusste bereits Charles Darwin. 1880 stellte er gemeinsam mit seinem Sohn Francis fest. „Es ist kaum übertrieben zu behaupten, dass sich die Spitze der Keimwurzel wie das Gehirn eines der niederen Tiere verhält. Das Gehirn im vorderen Teil des Körpers empfängt Informationen der Sinnesorgane und steuert mehrere Bewegungen", schloss der britische Naturforscher sein Werk "The Power of Movement of Plants". Ganz im Gegensatz zu dieser Ansicht setzte sich jedoch nach Entdeckung der Pflanzenhormone in den 1920er Jahren nach längerem Wissenschaftsstreit der chemische Signalweg als Mainstream der Biologie durch. "Seit den 70er-Jahren gab es kaum mehr elektrophysiologische Forschungen, da niemand annahm, dass Pflanzen so schnelle Signale brauchen", erklärt Baluska. Warum das jedoch doch der Fall ist, bleibe weiterhin ein Rätsel.

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