Altes Damaszener Schwert mit hochmodernen Kohlenstoff-Nanoröhren
Archivmeldung vom 17.11.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWissenschaftler vom Institut für Strukturphysik an der TU Dresden haben in einem Damaszener Schwert aus dem 17. Jahrhundert erstmals Nanoröhren aus Kohlenstoffatomen nachgewiesen. Das berichten die Forscher um Prof. Peter Paufler in der neuen Ausgabe der Zeitschrift "Nature".
Kohlenstoff-Nanoröhren waren damals noch unbekannt, sodass die Forscher vor dem
Rätsel stehen, wie diese Strukturen im Stahl entstanden sind.
Bereits
1924 war der Säbel aus Damaszener Stahl, der im Berner Historischen Museum
aufbewahrt wird, metallographisch untersucht worden. Doch erst jetzt ist es den
Forschern gelungen, in einem zwei Zentimeter langen Stück aus der Klinge des
Säbels in einem Elektronenmikroskopie-Labor Kohlenstoff-Nanoröhren
nachzuweisen.
Damaszener Klingen zeichnen sich durch eine besonders
kunstvolle Musterung ('Damast'), eine besonders scharfe Schneide und eine hohe
Bruchzähigkeit aus. Die Entdeckung der Nanoröhren wird von den Autoren als
Bindeglied zum Verständnis der bislang ungeklärten Entstehung der Musterung beim
Schmieden betrachtet. Die Dresdner Wissenschaftler haben herausgefunden, dass
die Kohlenstoffatome jenes Damaszener Säbels in Röhren von bis zu 50 nm Länge
und 10 bis 20 nm Durchmesser angeordnet sind. Die Röhren sind teilweise mit
Zementit gefüllt, einer Verbindung aus Eisen und Kohlenstoff, und bilden
Zementitnanodrähte. Mit diesen Erkenntnissen könnten nicht nur die besonderen
Eigenschaften der legendären Klingen besser verstanden, sondern auch
Schlussfolgerungen für die Entwicklung neuer Stähle gezogen werden.
Die
Verfahren zur Herstellung von Damaszener Stahl sind nicht überliefert.
"Vermutlich geht die Qualität des Stahls auf häufiges Probieren zurück, ohne
dass die Schmiede von damals wussten, was mit dem Stahl vorgeht", so Prof.
Paufler. Inzwischen vermuten die Forscher, dass die Kohlenstoff-Nanostrukturen
durch den Zusatz von Holz und Blättern sowie durch die Verwendung bestimmter
Eisenerze aus Indien, die als Katalysatoren gewirkt haben, entstanden sein
könnten.
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.