Wiener Forscher entdeckt subtile Signale der Kommunikation
Archivmeldung vom 26.08.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGeballte Fäuste, gerunzelte Stirn, scharfer Tonfall – Ablehnung kann auch ohne Worte offensichtlich sein. Eine heute publizierte Studie der Webster Vienna Private University in Zusammenarbeit mit der Delft University of Technology und dem Swiss Center for Affective Sciences in Genf zeigt erstmals, dass oft schon kleine, subtile Signale dafür ausreichen. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Menschen allein anhand von einfachen Bewegungen und Lauten einen Unterschied zwischen Zustimmung und Ablehnung erkennen können.
Wesentlich dafür ist die Einschätzung der sozio-emotionalen Charakteristik des Sprechers; also z. B. ob jemand aufgeregt oder dominant erscheint. Die bestimmte Durchführung von Handbewegungen oder Tonhöhen reicht aus, um feststellen zu können, ob jemand seinem Gegenüber positiv oder negativ eingestellt ist. Die Ergebnisse der internationalen Studie werden nun im renommierten Journal of Nonverbal Behavior publiziert. Erstautor der Studie ist Prof. Marc Méhu, der seine erfolgreiche Arbeit an dem weltweit führenden Center for Affective Sciences in Genf begann, und nun am Department of Psychology der international renommierten Webster Vienna Private University fortsetzt.
Zustimmung oder Ablehnung ist für das menschliche Zusammenleben essenziell – diese Meinungsäußerungen definieren Kooperation oder Konflikt. Doch wie kommunizieren wir diese Zustimmung und Ablehnung ohne ausdrückliche Worte? Dass oftmals Körperbewegungen und die Art zu Sprechen ausreichen, zeigt eine aktuelle Arbeit von Prof. Marc Méhu vom Dept. of Psychology der Webster Vienna Private University sowie Prof. Laurens van der Maaten von der Faculty of Electrical Engineering, Mathematics and Computer Science der Delft University of Technology.
Um herauszufinden, wie Zustimmung und Ablehnung "wortlos" kommuniziert werden, wurden Audio- und Videoaufzeichnungen von politischen Diskussionen auf wenige visuelle und akustische Signale reduziert, sodass die Bedeutung der Worte nicht mehr verständlich war. In der Folge schauten sich 80 Studienteilnehmer die modifizierten Videos an und schätzten anschließend ein, ob die dargestellten Personen "zustimmende" oder "ablehnende" Aussagen trafen.
Zu den Ergebnissen der Studie meint Prof. Méhu: "Wir waren überrascht, wie gut es den Studienteilnehmern gelang, ablehnende Aussagen ausschließlich durch Bewegungen und Stimmlagen zu erkennen." Wichtig für diese Einschätzung waren insbesondere vertikale Bewegungen der Politiker – vor allem dann, wenn diese Bewegungen schnell erfolgten. Eine mögliche Erklärung, warum eine solche Bewegung als "Ablehnung" interpretiert wird, liefert Prof. Méhu: "Ethologisch betrachtet erwarten wir von raschen, vertikale Bewegungen einen Angriff – also Gefahr, Konflikt und Abneigung." Die stummen Bilder allein waren jedoch nicht ausreichend, um eine Differenzierung zwischen positiver und negativer Einstellung zu ermöglichen. Erst die Kombination mit den reduzierten akustischen Signalen erlaubte dies.
Jede Bewegung zählt
Große Bedeutung wurde in der Studie auch dem Einfluss der sozio-emotionalen Charakteristik beigemessen. Darunter versteht man etwa Verhaltensweisen, Temperament und Gemütszustände der jeweiligen Sprecher. Die Studie zeigt, dass der Eindruck von Zustimmung und Ablehnung, stark durch die wahrgenommene Charakteristik des Sprechenden beeinflusst wird. Konkret wurden z. B. Politiker mit raschen, vertikalen Bewegungen als dominant empfunden – und ihre Einstellung eher als ablehnend interpretiert.
Prof. Méhu von der Webster Vienna Private University setzte mit dieser vielbeachteten Studie seine am Swiss Center for Affective Sciences der University Genf begonnene Arbeit fort. Das Center gilt als weltweit führend und die gemeinsame Studie unterstreicht die Exzellenz der akademischen Kooperationen der Webster Vienna Private University.
Quelle: Webster Vienna Private University