Delfine werden von der Kavitation gehindert, schneller zu schwimmen
Archivmeldung vom 23.12.2008
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Freigeschaltet durch Oliver RandakWenn sich ein Objekt unter Wasser mit mehr als 36 bis 54 Kilometer in der Stunde bewegt, werden um seinen Körper Regionen mit Unterdruck erzeugt, in denen kleine Bläschen produziert werden.
Flipper hätte viel schneller schwimmen können. Das behaupten zumindest Forscher vom "Technion-Israel Institut of Technology". Allerdings hätte der beliebte Delfin dabei starke Schmerzen verspürt. Denn schnelles Schwimmen verursacht den Meeressäugern Schmerzen an der Schwanzflosse.
Der Effekt nennt sich Kavitation. Und er ist so schlimm, dass er sogar Ingenieure für Schiffsbau vor schwerwiegende Probleme stellt. Wird ein Gegenstand unter Wasser sehr schnell bewegt, erzeugt er im Wasser Zonen in denen Unterdruck herrscht. In diesen Bereichen entstehen kleine Blasen, die aus heißem Dampf bestehen. Zerplatzen diese Blasen werden dabei Kräfte frei, die selbst härteste Schiffsschrauben zerstören können.
Jenseits einer Geschwindigkeit von 36 - 54 Kilometern pro Stunde beginnen schwimmende Objekte den Effekt der Kavitation zu erzeugen. Die israelischen Forscher haben nachgewiesen, dass Delfine diese Obergrenze bei der Fortbewegung nicht überschreiten. Das Problem der Tiere ist nicht die Kraft, denn aufgrund ihres Körperbaus und der Muskulatur wären sehr viel höhere Geschwindigkeiten machbar. Das Problem ist die Schwanzflosse.
Die als Fluke bezeichnete, horizontale Schwanzflosse der Tiere ist mit einem engen Geflecht an Nervenbahnen ausgestattet. Dort führt, nach Angaben der Wissenschaftler, der negative Effekt der Kavitation zu starken Schmerzen. Zumindest, wenn die Tiere so schnell schwimmen würden, wie es ihr Körper zuließe. "Die Tiere empfinden die platzenden Kavitationsblasen wie Nadelstiche auf der Haut", so die Forscher.
Dabei gibt es im Meer sehr wohl Lebewesen, die schneller schwimmen. Diese nehmen die Dampfblasen jedoch nicht wahr, weil ihnen die sensiblen Nerven am Schwanzende fehlen. Der Thunfisch mit 62 km/h und der blaue Malin mit über 100 km/h zeigen daher auch oft zerfressene Flossen. Dies kommt nicht von Feinden, sondern von der zerstörerischen Wirkung der kleinen Bläschen.
Eine Tierart gibt es jedoch, die sich diesen Effekt sogar bei der Jagd zunutze macht. Der Pistolenkrebs, auch Knallkrebs genannt erzeugt durch schnelle Bewegungen mit seiner Knallschere Kavitationsblasen, die mit einem Lichtblitz und einem lauten Knall implodieren. Dabei wird außerdem Hitze von fast 5000 Grad und ein greller Lichtblitz erzeugt. So schrecken sie Fressfeinde ab, tragen Revierkämpfe aus, oder betäuben ihre Beute, um die wehrlosen Opfer dann zu fressen.
Verlieren die Tiere ihre Knallschere, so wächst diese nach. Will man sie in einem Glasgefäß fangen, so können die Krebse sich mit Hilfe des Kavitationseffekts auch daraus befreien.