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Forscher überführen Kunstfälscher mit Lichtblitzen

Archivmeldung vom 28.09.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.09.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Ergebnis des aufwendigen Laser-Scans von "Der Tod des Adonis". Bild: dtu.dk
Ergebnis des aufwendigen Laser-Scans von "Der Tod des Adonis". Bild: dtu.dk

Mit Lichtblitzen einer bestimmten Frequenz lassen sich Skizzen, die unter einem Gemälde verborgen sind, sichtbar machen. Das zeigen Forscher der Technischen Universität von Dänemark (TUD). Nick Brincker, ein privater Kunstsammler, hatte Forscher Peter Uhd Jepsen gebeten, ihm zu helfen. Er wollte wissen, ob eins seiner Bilder - "Der Tod des Adonis" - von Sebastian Serlio stammt, einem italienischen Architekten und Maler.

Digitale Detektivarbeit

Brincker vermutete, dass sich unter dem eigentlichen Gemälde eine Kohlezeichnung befand, die Aufschluss über den Künstler geben könnte. Im günstigsten Fall könnte das der Name sein, so der Sammler, vielleicht auch ein anderer Hinweis. Wenn der Ursprung geklärt wäre, so Brinckers Spekulation, würde der Wert des Bildes gewaltig steigen. Dann würde er es verkaufen und den Erlös für soziale Projekte in Dänemark spenden.

Die TUD-Forscher hatten in den vergangenen vier Jahren gemeinsam mit Mitarbeitern der dänischen Nationalgalerie bereits Erfahrung mit Gemälden gesammelt. Sie kannten den typischen schichtweisen Aufbau von Ölbildern und wie sie sich voneinander unterscheiden. Jetzt aber galt es, den Urheber eines unsignierten Gemäldes aus dem 16. Jahrhundert herauszufinden.

"Wir waren ganz aufgeregt, als wir Buchstaben, Kreise, Punkte und andere geometrische Figuren unter der Oberfläche entdeckten", sagt der Iraner Maryam Khojastehfar, der zu Jepsens Team gehört. Die normalerweise verborgenen Zeichen und Buchstaben schickten die dänischen Wissenschaftler an einen Kunsthistoriker, der herausfinden sollte, ob sie tatsächlich auf Sebastiano Serlio als Urheber hinweisen. Noch fehlt der endgültige Beweis. Die Signatur "SS" weist allerdings darauf hin.

Billiardstel-Sekunden-Blitze

Die Forscher scannten das Bild mit einem Laser, der extrem kurze Lichtblitze mit einer sehr großen Wellenlänge machte. Sie dauerten ganze 100 Femtosekunden - eine Femtosekunde ist eine Billiardstel Sekunde. Licht mit dieser Wellenlänge vermag die Farbschichten zu durchdringen. Jede reflektiert einen Teil des eingestrahlten Blitzes. Diese optischen Echos fangen Fotodioden ein. Normalerweise sind es vier: Deckschicht, Farben, ein weißer Untergrund mit eventuellen Skizzen sowie die Leinwand. Sie den einzelnen Schichten zuzuordnen, ist die zweite Kunst - nach der des Scannens mit ultrakurzen Lichtpulsen.

"Wir bekommen Antworten auf die Frage nach dem Urheber", sagt Jepsen. "Und wir können feststellen, ob Bilder gefälscht sind." Heute sei es ganz einfach, Bilder exakt zu kopieren, etwa Leonardo da Vincis "Mona Lisa". "Doch wie sehr sich der Fälscher auch anstrengt: Er schafft nicht den gleichen Strich wie der wirkliche Maler und auch nicht die Struktur des Originals. All das lässt sich mit unserer Technik ermitteln", verdeutlicht Jepsen abschließend.

Quelle: www.pressetext.com/Wolfgang Kempkens

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