Boarden mit biometrischen Daten
Archivmeldung vom 12.10.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittZum ersten Mal stellen zwei deutsche Firmen eine in den Passagierabfertigungsprozess integrierte biometrie-gestützte Lösung zur Identifizierung von Fluggästen vor. Der IT-Dienstleister Lufthansa Systems und die Bundesdruckerei zeigen vom 11.-14. Oktober auf der Fachmesse "InterAirport" in München die Boarding-Lösung "SecBoard".
Biometrie-gestützte Identitätskontrollen der Fluggäste vor dem Betreten des Flugzeugs werden nach Ansicht von Fachleuten für die künftige Sicherheit des Flugverkehrs unverzichtbar sein. Außerdem ist es erklärtes Ziel, mit diesem System das Reisen
für die Fluggäste komfortabler als bisher zu gestalten.
"SecBoard" besteht aus zwei Teilen: In einer Registrier-Station
(Enrollment) werden die Fingerabdrücke des Passagiers erfasst,
digitalisiert und auf eine Smartcard übertragen. Diese Karte muss nur
einmal ausgestellt werden und ist bei jedem künftigen Flug wieder
verwendbar. Außerdem wird die Karte mit einem Foto des Fluggastes,
seinen Daten und einer Seriennummer ausgestattet. Beim Check-in wird
die Seriennummer mit der Buchung verknüpft. Zweiter Teil des Systems
ist die Boarding-Station zwischen Check-in und Flugzeug. Hier gibt
der Passagier seinen "Live-Fingerabdruck" ab, der dann mit den auf
der Karte gespeicherten Fingerbild-Daten abgeglichen wird. Stimmen
die Daten überein, darf der Fluggast das Flugzeug betreten. Auf diese
Weise gewährleistet "SecBoard", dass tatsächlich nur der eingecheckte
Passagier an Bord gehen kann.
Das digital gespeicherte Fingerbild ist nicht nur
personengebunden, sondern auch gegen Fälschungen geschützt, und die
Daten können nicht ausspioniert werden. Denn die Daten werden mit dem
so genannten Basic Access Control-Verfahren gesichert, welches auch
beim neuen deutschen elektronischen Reisepass eingesetzt wird.
"Das Know-how der Bundesdruckerei und unsere langjährige Erfahrung
in den Passagierprozessen am Flughafen führen hier zu einer
zukunftsweisenden Lösung, die sowohl der Sicherheit als auch dem
Komfort der Flugreisenden dient", so Dr. Gunter Küchler,
Geschäftsführer der Lufthansa Systems Group und ergänzt: "Mit
"SecBoard" zeichnet sich Lufthansa Systems auch auf dem Gebiet der
Identitätskontrolle als globaler IT-Dienstleister für die
Luftverkehrs-Industrie aus."
Auch Ulrich Hamann, Sprecher der Geschäftsführung der
Bundesdruckerei, sieht eine große Chance in dem gemeinsamen Projekt:
"Die Zusammenarbeit mit Lufthansa Systems ist für uns wichtig und
wertvoll, weil wir dadurch zeigen können, dass unsere elektronischen
Identifikationssysteme zum Beispiel für das Anwendungsfeld
"Sicherheit im Luftverkehr" anpassbar und bedarfsgerecht erweiterbar
sind. Zudem sind sie auch technisch kompatibel zum ePass-System."
Die Bundesdruckerei liefert für "SecBoard" die Biometrie- und
Dokumenten-Kompetenz und ist für die Erfassung und Digitalisierung
der Fingerabdrücke verantwortlich. Lufthansa Systems integriert das
Lesen und Prüfen der biometrischen Daten auf der Smartcard in das
Passagiersystem, das alle Prozesse von der Ausstellung des Tickets
über Check-in und Gepäck-Management bis zum Boarding umfasst.
Wer sich auf der InterAirport überzeugen will, wie "SecBoard"
funktioniert, lässt seine Daten auf dem Stand der Bundesdruckerei
erfassen, erhält seine Smartcard und erlebt wenige Schritte weiter
auf dem Stand von Lufthansa System das biometrie-gestützte Boarding
für einen virtuellen Flug.
Die Rolle der Identitätsprüfung von Flugreisenden wird bei den
Bemühungen um die Sicherheit des Luftverkehrs in Zukunft noch eine
größere Rolle spielen als bisher. Denn Passagiere, die mit
elektronischem Ticket reisen und über das Internet eingecheckt haben,
können bei Reisen im Schengen-Bereich ohne persönlichen Kontakt mit
den Angestellten einer Airline zum Abfluggate gelangen. Aber die
manuellen Überprüfungen der Identität am Gate sind heute zeit- und
personalaufwändig. Daher fokussiert sich die von Lufthansa Systems
und der Bundesdruckerei entwickelte Identitätskontrolle auf den
Boarding-Vorgang: Mit Hilfe der biometrischen Daten auf der Smartcard
wird gewährleistet, dass eingecheckter und boardender Passagier
identisch sind. Dies schließt eine Lücke gegenüber den heutigen
Verfahren.
Die biometrische Erkennung des Fingerabdruckes wird von
Fluggesellschaften und Flughäfen derzeit gegenüber anderen
Technologien zur Feststellung von originären Merkmalen einer Person
favorisiert. Sie spielt auch eine entscheidende Rolle bei der
Einführung von "Trusted Passenger"-Programmen. Passagiere, die mit
einer elektronisch lesbaren Identitätskarte mit biometrischen Daten
reisen, werden künftig gegenüber herkömmlich Reisenden wahrscheinlich
leichter und schneller durch die Sicherheitskontrollen am Airport
kommen.
Quelle: Pressemitteilung Lufthansa Systems Group GmbH