Bereit für die Zukunft
Archivmeldung vom 21.04.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.04.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt50 Jahre Forschungszentrum Karlsruhe. Bereit für die Zukunft" - unter diesem Motto steht der Auftritt der nordbadischen Hightech-Schmiede auf der diesjährigen Hannover Messe. Auf der weltgrößten Industrieschau (24. bis 28. April) präsentiert das Forschungszentrum zukunftsträchtige Großprojekte wie die Neutrinowaage KATRIN und das Biokraftstoff-Verfahren bioliq® ebenso wie konkrete Technologie-Angebote für den Sofortbedarf, z. B. Wasserstoffsicherheits-Untersuchungen und neue Verfahren der Bauteiloptimierung für kleine Unternehmen und Handwerker.
Hier ein Überblick über das Messeangebot des Forschungszentrums
Karlsruhe:
Halle 2, Stand C24
Energie aus der Sonne: Karlsruhe
entwickelt Komponenten für den Fusionsreaktor
Fusionskraftwerke sollen
nach dem Vorbild der Sonne aus der Verschmelzung leichter Atomkerne Energie
gewinnen. Der internationale Experimentalreaktor ITER soll hier erstmals den
Durchbruch bringen: ITER wird um ein Vielfaches mehr Energie gewinnen als zur
Zündung des Fusionsfeuers aufgewendet wird. Das Forschungszentrum Karlsruhe, das
seit vielen Jahren federführend an dem Großexperiment beteiligt ist, entwickelt
hierfür neue, technologisch anspruchsvolle Komponenten, beispielsweise
Mikrowellenröhren zur Aufheizung des Plasmas auf Temperaturen um 100 Millionen
Grad Celsius. Supraleitende Magnetspulen erzeugen starke Felder, welche das
Plasma einschließen, denn kein Material würde derart hohen Temperaturen
standhalten. Das Tritiumlabor Karlsruhe entwickelt die Komponenten für den
Brennstoffkreislauf. Außerdem wurden Testkörper für die innere Auskleidung der
Brennkammer, das so genannte Blanket, entwickelt, die in ITER einer
Funktionsprüfung unterzogen werden sollen.
Halle 2, Stand C24
bioliq®
- Synthesekraftstoff aus Biomasse
Mit dem Karlsruher bioliq®-Verfahren
kann in einem mehrstufigen Produktionsprozess aus trockener Restbiomasse, z. B.
Getreidestroh, Restholz oder Rinde, synthetischer Kraftstoff produziert werden.
Dazu erzeugen zunächst dezentrale Schnellpyrolyse-Anlagen aus der zerkleinerten
Biomasse ein transportfähiges flüssiges Zwischenprodukt hoher Energiedichte.
Dieser "Slurry" kann dann mit geringen Transportkosten umweltfreundlich zur
zweiten Stufe der Verarbeitung, einer zentralen Großanlage zur Gaserzeugung und
Synthese von Kraftstoffen, geliefert werden. Im Rahmen eines Förderprojektes
wurde im Herbst 2005 mit dem Bau einer Pilotanlage im Forschungszentrum
Karlsruhe begonnen.
Halle 2, Stand C24
Die Waage für
Neutrinos
KATRIN, das KArlsruhe TRItium Neutrino Experiment, soll eine
der spannendsten Fragen der Physik klären: Wie groß ist die Masse des Neutrinos,
und welche Rolle spielt es bei der Entwicklung unseres Universums? Die
Elementarteilchen wurden 1930 theoretisch vorausgesagt und 1957 experimentell
nachgewiesen. Noch ist aber nicht geklärt, welche Masse Neutrinos haben. KATRIN
soll diese Frage klären. Die Neutrinomasse hat Auswirkungen auf die
Teilchenphysik, die Astrophysik und die Kosmologie. So haben Neutrinos nach dem
Urknall die großräumige Struktur des Universums beeinflusst. KATRIN ist ein
Projekt mehrerer europäischer und amerikanischer Institutionen. Schon heute
arbeiten unter Federführung des Forschungszentrums Karlsruhe rund 100
Wissenschaftler, Techniker und Studenten an dem Großexperiment. Das zentrale
Element - das so genannte Hauptspektrometer - wird einen Durchmesser von rund 10
Metern sowie eine Länge von 24 Metern haben und noch in diesem Jahr seine
abenteuerliche Reise zum Forschungszentrum Karlsruhe antreten. KATRIN kostet
rund 33 Millionen Euro und wird im Jahr 2008 mit ersten Messungen
beginnen.
Halle 2, Stand C24
Karlsruhe Nano Micro Facility (KNMF) -
gebündelte Kompetenz für den Anwender
Ob technologisches Know-how,
spezialisierte Anlagen oder professionelle Durchführung, die KNMF bietet Nutzern
aus Industrie und Forschung eine einmalige technische und wissenschaftliche
Infrastruktur bei der Herstellung von Mikro- und Nanostrukturen sowie bei deren
Charakterisierung.
Halle 15, Stand D36
Mikrotechnologie - von der Idee
zum Produkt
Das "Forschungszentrum Industrieforum Mikrofertigungstechnik"
präsentiert sich mit seinen Leistungen auf dem Gemeinschaftsstand
Microtechnology. Es berät und informiert mittelständische Firmen,
Großunternehmen und Start-ups in Deutschland und den angrenzenden Ländern über
Mikrosystemtechnik und Nanotechnologie. Das Forschungszentrum Karlsruhe bietet
u. a. Kompetenzen in den Mikrofertigungs- und Replikationstechniken, bei der
Mikrohandhabung und -montage, beim elektronischen Systemaufbau, in
Werkstofftechnik, Simulations-, Analyse- und Prüfverfahren.
Halle 13,
Stand H81
Sichere Nutzung von Wasserstoff
Sichere Lösungen für die
Nutzung von Wasserstoff stellt das Forschungszentrum am Stand Hydrogen + Fuel
Cells vor. Um potenzielle Risiken des Energieträgers Wasserstoff zu untersuchen,
wird im Forschungszentrum die europaweit größte und vielseitigste Großanlage für
die Wasserstoff-Sicherheitsforschung betrieben. Die Experimente ergänzen das
über Jahrzehnte aufgebaute Know-how des Forschungszentrums bei der
computergestützten Simulation von Wasserstoff-Unfällen und liefern wesentliche
Beiträge zu einer Sicherheitsarchitektur für den flächendeckenden, täglichen
Umgang mit dem Energieträger Wasserstoff.
Halle 2, Stand
D26
Supraleitung in der Energietechnik
Was Supraleitung leisten kann,
zeigt ein besonderes Exponat des Forschungszentrums auf dem Stand
SuperConductingCity: Eine Windkraftanlage mit einer schwebenden Achse, die
berührungsfrei arbeitet. Doch Supraleitung kann noch mehr. Die Karlsruher
Arbeiten reichen von der technischen Hochtemperatur-Supraleiter-Entwicklung über
supraleitende Strombegrenzer bis zum Einsatz supraleitender Komponenten in der
Kernfusion und beim Neutrinoexperiment KATRIN.
Halle 2, Stand
C19
Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse
Am Stand von
"Baden-Württemberg International" präsentiert sich das Institut für
Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse des Forschungszentrums. Thematisch
stehen dabei Studien zur Endlagerung hochradioaktiver Abfälle, zur
Fusionstechnologie, zur Gewinnung von Kraftstoffen aus Biomasse und zur
Nanotechnologie im Vordergrund.
Halle 2, Stand C30
Netzwerk
Lebenszyklusdaten
Am Stand des Bundesministeriums für Bildung und
Forschung stellt sich das vom Forschungszentrum Karlsruhe getragene Netzwerk
Lebenszyklusdaten vor. Das im Aufbau befindliche Netzwerk ist die deutsche
Informations- und Kommunikationsplattform für alle an der Thematik
Lebenszyklusanalysen interessierten Firmen. Mit wissenschaftlich fundierten
Lebenszyklusanalysen, die Produktion, Konsum und Entsorgung der Produkte
berücksichtigen, tragen die beteiligten Wissenschaftler zur Entwicklung
nachhaltiger Produkte bei.
Halle 2, Stand C52
Bionik - das geniale
Ingenieurbüro der Natur
Nach dem Vorbild der Natur haben
Biomechanik-Ingenieure des Forschungszentrums eine Methode entwickelt, mit der
ein Bauteil in wenigen Minuten optimiert werden kann. Ein besonderer Blickfang
auf dem Bionik-Themenstand wird das Bionik-Exponat des Forschungszentrums von
der Weltausstellung 2005 in Aichi (Japan) sein.
Das Forschungszentrum Karlsruhe ist Mitglied
der Helmholtz-Gemeinschaft, die mit ihren 15 Forschungszentren und einem
Jahresbudget von rund 2,1 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation
Deutschlands ist. Die insgesamt 24000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
Helmholtz-Gemeinschaft forschen in den Bereichen Struktur der Materie, Erde und
Umwelt, Verkehr und Weltraum, Gesundheit, Energie sowie
Schlüsseltechnologien.
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.