"Aufschieberitis" ist heilbar – durch konkrete Vorstellungen
Archivmeldung vom 17.01.2009
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Freigeschaltet durch Oliver RandakWer sich eine Aufgabe in einzelnen Schritten vorstellt, erhöht deutlich seine Chancen, dass er sie auch ausführt
Kaum ist das neue Jahr angebrochen, ist es mit vielen guten Vorsätzen wieder vorbei: Wie eh und je finden wir, dass morgen ein besserer Tag als heute ist, um etwas in Angriff zu nehmen. Jetzt hat ein internationales Psychologenteam nach "Heilungsmöglichkeiten" für dieses Verhalten gesucht. Ein Experiment, das sie in der Fachzeitschrift "Psychological Science" beschreiben, brachte sie auf eine mögliche "Therapie" der "Aufschieberitis": durch konkrete Vorstellungen davon, was erledigt werden soll.
Studenten, die als Versuchspersonen fungierten, bekamen Fragebögen zur Erledigung alltäglicher Aufgaben - wie etwa der Eröffnung eines Bankkontos oder des Beginns eines Tagebuchs. Eine Gruppe der Studenten sollte in den Fragebögen darüber reflektieren, was beispielsweise die Eröffnung eines Bankkontos im Allgemeinen und Besonderen bedeute. Die andere Gruppe erhielt Bögen, in denen konkret gefragt wurde, wie beispielsweise die Eröffnung eines Bankkontos vor sich gehe: ob man dazu irgendwohin gehen müsse und welche Formulare man ausfüllen müsse. Beide Gruppen sollten die Fragebögen innerhalb von drei Wochen zurückschicken. Und allen winkte ein kleines Honorar für das Ausfüllen der Bögen.
Es zeigte sich, dass die Versuchspersonen, die die abstrakten Fragen erhalten hatten, einfach nicht "zu Potte" kamen. Auf manche Bögen aus dieser Gruppe wartet das Team um Sean McCrea von der Universität Konstanz bis heute. Die Versuchspersonen, die die konkreten Fragen zu den Erledigungen erhalten hatten, füllten die Fragebögen zügig aus und sendeten sie wieder zurück. "Der bloße Gedanke an eine Aufgabe in konkreterer Weise führt dazu, dass man die Aufgabe als eine schnell erledigbare auffasst, wodurch die Aufschiebung reduziert wird", schreibt das Forscherteam.