Künstliche Photosynthese rückt ein Stückchen näher
Archivmeldung vom 25.03.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWasserstoff wird als der Energieträger der Zukunft gehandelt, zum Beispiel in der Automobilbranche, die an der Einführung der Brennstoffzellentechnologie ab etwa 2010 arbeitet. Wirklich umweltschonend wird ein Brennstoffzellenantrieb aber nur dann sein, wenn es gelingt, den Wasserstoff mithilfe regenerativer Verfahren herzustellen.
Die künstliche Photosynthese, das heißt die Spaltung von Wasser in
Sauerstoff und Wasserstoff mithilfe von Sonnenlicht, wäre eine elegante
Lösung für dieses Problem.
Doch der Weg dorthin ist steinig. Ein Problem: Die Entstehung aggressiver Substanzen im Verlauf der Wasseroxidation. Pflanzen lösen dieses Problem, indem sie für konstante Reparatur und Ersatz ihrer grünen Katalysatoren sorgen. Ein technischer Nachbau ist auf stabilere Katalysatoren angewiesen, wie sie nun erstmals von einem Team des Forschungszentrums Jülich, Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, und der Emory University in Atlanta, USA, synthetisiert und untersucht wurden. Der neue anorganische Metalloxid-Cluster mit vier Ionen des seltenen Übergangsmetalls Ruthenium im Zentrum katalysiert die rasche und effektive Oxidation von Wasser zu Sauerstoff und bleibt dabei selbst stabil.
"Unser wasserlöslicher Tetra-Ruthenium-Komplex entfaltet seine Wirkung in wässriger Lösung schon bei Raumtemperatur", freut sich Prof. Paul Kögerler vom Jülicher Institut für Festkörperforschung, der den vielversprechenden Cluster zusammen mit seinem Kollegen Dr. Bogdan Botar synthetisiert und charakterisiert hat. An der Emory University wurden die katalytischen Messungen durchgeführt. "Anders als andere molekulare Katalysatoren für die Wasseroxidation besitzt unser Katalysator keine organischen Bestandteile. Das macht ihn so stabil".
Botar erläutert den nächsten Schritt: "Jetzt besteht die Herausforderung in der Integration dieses Ruthenium-Komplexes in photoaktive Systeme, die Sonnenenergie in chemische Energie umsetzen". Bisher stammt die Energie nämlich noch aus einem chemischen Oxidationsmittel.
Quelle: Forschungszentrum Jülich GmbH