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"Mutige Stellungnahme zur Zukunft der Meere"

Archivmeldung vom 01.06.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.06.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Hoher CO2-Gehalt (rechte Seite) schädigt die Kalkschalen des Planktons. Copyright: Uni Kiel, Fotos: G. Langer
Hoher CO2-Gehalt (rechte Seite) schädigt die Kalkschalen des Planktons. Copyright: Uni Kiel, Fotos: G. Langer

"Der Beirat nimmt kein Blatt vor den Mund: Zum ersten Mal wirderden hier die zweifache Bedrohung durch beiden Folgen dens übermäßigen Kohlendioxidausstoßes, nämlich der Klimaeffekt Treibhauseffekt und die Versauerung der Ozeane, aufeinander bezogen", so Professor Ulf Riebesell zur am 31. Mai veröffentlichten Sondergutachten des Wissenschaftlichen Beirates der Bundesregierung/Globale Umweltveränderungen (WBGU).

1) "Gut, dass die doppelte Bedrohung, der wir den Ozean aussetzen, hier endlich einmal komplett formuliert wird." Als Spezialist für Ozeanversauerung hat Riebesell den Beirat bei der Formulierung des Gutachtens unterstützt. Riebesell koordiniert den Themenbereich "Treibhauseffekt" im Kieler Forschernetzwerk Ozean der Zukunft.

Neu sei in dem Dossier auch der Versuch, Schwellenwerte zu definieren. Das Gutachten gehe ausgesprochen mutig vor, um in der Öffentlichkeit den Ernst der Situation deutlich zu machen. Zu jeder Problemanalyse hält das Gutachten so genannte "Leitplanken" bereit: Messwerte, deren Über- bzw. Unterschreitung ernste Folgen für den Ozean und sein biologisches und geologisches Gleichgewicht hat.

Riebesell koordiniert den Themenbereich "Treibhauseffekt" im Kieler Forschernetzwerk "Ozean der Zukunft". Seine Arbeitsgruppe am Leibniz-Institut für Meereswissenschaften hat zahlreiche Arbeiten veröffentlicht, die belegen, dass kalkbildende Organismen im Meer durch die zunehmende Versauerung nachhaltig geschädigt werden - seien es Kaltwasserkorallen, Kalkalgen, Seesterne, Schnecken oder Muscheln. Insbesondere die Eier und Larven vieler Meeresbewohner reagieren sehr empfindlich auf die Versauerung.

"Um mit diesen Schwellenwerten und den vom Beirat ausgesprochenen Empfehlungen umzugehen, ist eine Menge Forschungsarbeit nötig. Wir wissen gegenwärtig noch relativ sehr wenig über die komplexen ZusammenhängeKonsequenzen, die sich für den Ozean in aus dem Zusammenwirken von Treibhauseffekt und Versauerung niederschlagenergeben", führt der Kieler Wissenschaftler aus. Weitreichende Anstrengungen der internationalen Wissenschaft seien nötig, um den Zusammenhang zwischen den unterschiedlichen Symptomen, unter denen der Ozean leidet, zu erforschen und das gesamte System zu verstehen. Professor Klaus Wallmann, Sprecher des Forschernetzwerks "Ozean der Zukunft" springt dem Kollegen bei: "Hier liegen die vordringlichsten politischen und wissenschaftlichen Fragen, deren Lösung die Zukunft unseres Planeten bestimmen wird. Wir hoffen, dass das vorliegende Gutachten in Gesellschaft und Wirtschaft so ernst genommen wird, wie die Lage sich für uns Fachleute darstellt."

Als Spezialist für Ozeanversauerung hat Riebesell den Beirat bei der Formulierung des Gutachtens beraten. Bereits 2005 arbeitete er als Autor an einer Studie der Britischen "Royal Society" zur Ozeanversauerung mit.2) Er erhielt mehrere Wissenschaftspreise und ist Mitherausgeber der Zeitschrift "Biogeosciences". Mit 120 anderen Wissenschaftlern bildet der Meereskundler das Kieler Forschernetzwerk "Ozean der Zukunft".3) Biologen, Geologen, Klimaforscher, aber auch Juristen und Wirtschaftswissenschaftler arbeiten hier eng zusammen, um die Probleme, die sich für den Ozean der Zukunft stellen, fächerübergreifend zu bearbeiten. Riebesell koordiniert den Themenbereich "Treibhauseffekt" in diesem Forschernetzwerk.

1) http://www.wbgu.de

2) http://www.royalsoc.ac.uk

3) http://www.ozean-der-zukunft.de

Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.

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