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Mammutgehirn aus Jakutien

Archivmeldung vom 22.04.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.04.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Wollmammuts Foto: Mauricio Anton
Wollmammuts Foto: Mauricio Anton

Russischen Paläontologen bietet sich die einzigartige Chance an, das Gehirn eines Mammuts zu erfoschen und es mit dem Gehirn eines asiatischen Elefanten zu vergleichen. Das berichtet Olga Sobolewskaja bei Radio "Stimme Russlands". Bisher wurde das Gehirn ausgestorbener Säugetiere nach einem Abdruck der Schädelhöhle untersucht.

Weiter heißt es im Beitrag: "Aber bei der in der Republik Jakutien (Nordrussland) gefundenen jungen Mammutkuh Yuka hat sich das Gehirn selbst erhalten. Nun werden russische Fachleute erstmalig die Struktur der Rinde seiner Halbkugeln wiederherstellen können.

Die Untersuchung der Struktur des Mammutgehirns nach Abdrücken gehöre jetzt der Vergangenheit an, sagen die Wissenschaftler des Moskauer Instituts für die Morphologie des Menschen der Russischen Akademie der medizinischen Wissenschaften. Eine Wissenschaftlergruppe unter Leitung des bekamnnten russischen Paläontologen Sergej Saweljew erhielt vor kurzem ein Wertpaket aus Jakutien: das hermetische abgepackte Gehirn des Jungen von Yuka. Die Wissenschaftler haben bereits das höchst empfindliche Nervengewebe gescannt und werden nunmehr dessen biochemische Zusammensetzung analysieren. Später wollen sie ein 3-D-Modell des Hirns des ausgestorbenen Tieres schaffen.

Das wird einen Vergleich zwischen dem Mammutgehirn und dem Gehirn des asiatischen und des afrikanischen Elefanten ermöglichen. Dadurch wird man die Evolution der Hirnstrukturen verfolgen können. Vielleicht sogar neue Entdeckungen in der Paläontologie möglich machen.

Die Überreste des 9-jährigen Mammutjungen wurden 2010 – 2011 unter anderen paläontologischen Funden in Jakutien entdeckt. Das geologische Alter Yukas beträft rd. 40 000 Jahre. Doch das Jungtier schenkte den Paläontologen auch eine weitere Sensation.

Wie die Tomografie zeigte, hat sich in seinem Schädel das Gehirn erhalten. Zu sehen waren beispielsweise seine äußeren Strukturen und die Zonen der grauen und der weißen Substanz. Einen solchen Mammut mit ganzheitlichem Gehirn haben die Paläontologen in den 200 Jahren der Erforschung dieses uralten Säugetiers erstmalig gefunden.

Es war nicht einfach, das Hirn ohne Beschädigungen zu ziehen. Die weichen Gewebe, die sich im ewigen Frostboden erhalten hatten, könnten zerstört werden. Die Wissenschaftlergruppe von Sergej Saweljew und ihre Kollegen von der Jakutischen Akademie der Wissenschaften fixierten das Gehirn mit Formalin, das sie durch eine Öffnung im Schädelgehäuse einführten. Dann wurde der Schädel vorsichtig eröffnet. Die weichen Gewebe wurden sechs Stunden lang ausgezogen und nach dieser komplizierten Trepanation hermetisiert.

Die ganze Arbeit nahm ungefähr einen Monat in Anspruch. Nun werden die Wissenschaftler, ohne sich beeilen zu müssen, einen "Pass" von Yukas Hirn zusammenstellen. Und den Kollegen, Paläontologen, die Ergebnisse ihrer sensationellen Untersuchungen mitteilen."

Quelle: Text Olga Sobolewskaja - „Stimme Russlands"

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