Eine Asteroid-Mission, um Näheres über Bennu zu erfahren
Archivmeldung vom 14.08.2013
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.08.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas russische Raketentriebwerk RD-180 wird der NASA helfen, eine Mission zu realisieren, um Asteroiden-Materie auf die Erde zu bringen. Das berichtet Boris Pawlischtschew bei Radio "Stimme Russlands".
In seinem Beitrag heißt es: "Die amerikanische Trägerrakete „Atlas 5“ mit dem russischen Triebwerk RD-180 soll im September 2016 eine Raumsonde für Forschungszwecke zum Asteroiden Bennu (101955) bringen. Zwei Jahre später soll die Raumsonde OSIRIS-REx (Origins Spectral Interpretation Resource Identification Security – Regolith Explorer) sich dem im Durchmesser 500 Meter messenden Asteroiden Bennu nähern und ihn umfliegen, um eine Stelle für die Entnahme einer Bodenprobe auszuwählen. Danach soll OSIRIS direkt über der Oberfläche schweben und mit seinem Manipulator eine 60 Gramm bis zwei Kilogramm schwere Bodenprobe entnehmen und sich auf den Rückflug zur Erde begeben. Im Jahr 2023 soll die Landekapsel mit der Bodenprobe in die Erdatmosphäre eintauchen und landen.
Ziel dieser Mission ist es, die chemische Zusammensetzung des Asteroiden zu untersuchen. Denn gewissermaßen ist er eine „Zeitmaschine“, die uralte organische und andere Materie des frühen Sonnensystems bewahrt hat. Eine weitere Aufgabe besteht darin, eine Schlussfolgerung zu ziehen, inwieweit es sich lohnt, aus Asteroiden seltene Metalle zu gewinnen – zum Beispiel Gold, Rhodium, Platin. Die Raumsonde OSIRIS soll auch die kleinen Bahnveränderungen von Bennu zu konkretisieren helfen. Das ist wichtig, denn Bennu gehört zu den erdnahen und potentiell gefährlichen Himmelskörpern, und es besteht eine kleine Chance, dass er in 169 Jahren mit der Erde kollidieren könnte.
Der Flug der Raumsonde OSIRIS sei ein logischer Schritt in der Erforschung des Sonnensystems, meint der geschäftsführende Direktor des Weltraum-Clusters der Stiftung „Skolkovo“, der Forschungskosmonaut Sergej Shukow:
„Wir werden es nie lernen, das Sonnensystem zu erforschen, wenn wir nur in Erdnähe bleiben. Die richtige Strategie besteht in der Kombination von unbemannten und bemannten Missionen. Darin, um gemeinsam mit bemannten und unbemannten Mitteln etwas zu erforschen. Der Flug eines Astronauten muss den unbemannten Flügen folgen. Zuerst erforschen jene den Himmelskörper, setzen dort irgendwelche Mittel ab, und danach fliegen Astronauten dorthin.“
In den letzten Jahren sind unzählige Asteroiden-Projekte entstanden. Es gibt die Idee, einen Asteroiden in eine Umlaufbahn um den Mond zu bugsieren (auch mit Hilfe einer Atlas-5-Rakete mit RD-180-Triebwerk), um dann – wie der US-Präsident vorgeschlagen hatte – ein Raumschiff mit Menschen dorthin zu schicken. Der Erfolg der OSIRIS-Mission könnte Korrekturen in die Pläne der NASA einbringen, vermuten die Experten.
Der geplante Rückflug mit der Asteroiden-Bodenprobe zur Erde wird nicht der erste sein. Im Jahr 2010 kehrte eine Kapsel mit mehreren hundert Staubkörnchen zur Erde zurück, welche die japanische Raumsonde Hayabusa auf der Oberfläche des kleinen Himmelskörpers Itokawa (Asteroid 25143) entnommen hatte. Nun wollen die Japaner im kommenden Jahr die vollkommnete Raumsonde Hayabusa-2 zu einem anderen Asteroiden schicken. Die Zeit wird zeigen, wessen Projekt erfolgreicher sein wird und wer sich besser mit dem Sammeln von Bodenproben befassen sollte – Menschen, die hierfür ihr Leben riskieren, oder Raumsonden."
Quelle: Text Boris Pawlischtschew - „Stimme Russlands"