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Die "Bekenntnisse" des Augustinus - eine Fälschung?

Archivmeldung vom 16.01.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.01.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Älteste bekannte Darstellung von Augustinus in der Tradition des Autorbildes (Lateranbasilika, 6. Jahrhundert)
Älteste bekannte Darstellung von Augustinus in der Tradition des Autorbildes (Lateranbasilika, 6. Jahrhundert)

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Augustinus (354-430) gilt als bedeutendster Kirchenlehrer, seine "Bekenntnisse" gehören als autobiographischer Text zur Weltliteratur. In seinem soeben erschienenen Buch "O du lieber Augustin" stellt der promovierte Theologe Hermann Detering nun die Echtheit des Werkes in Frage.

Detering kommt nach akribischen Textvergleichen zu der Einschätzung, dass es sich bei den "Bekenntnissen" um eine mittelalterliche Fälschung handelt. Die Rekonstruktion der möglichen Entstehungsgeschichte führt nach Nordfrankreich, ins Kloster des bekannten Scholastikers Anselm von Canterbury.

Auf die Spur gebracht hat den Autor mehrerer Bücher zum frühen Christentum nicht zuletzt der "Klostergeruch" der "Bekenntnisse": "Ich halte es für ausgeschlossen, dass ein spätantiker Autor die spirituellen Hoffnungen, Sehnsüchte und Erwartungen einer Epoche, die wesentlich durch Cluny geprägt wurde, schon ein halbes Jahrtausend früher vorausahnen und antizipieren konnte", meint Hermann Detering dazu. Auf die Frage nach den Motiven für die Fälschung sagt Detering: "In Form einer 'Confessio' schuf Anselm eine Art literarischer Reliquie für eine reliquiensüchtige Zeit und bediente damit in genialer Weise die Erwartungen seiner Leser."

Weitere Informationen zu Buch und Autor gibt es auf der Webseite des Alibri Verlags: www.alibri-blog.de/?p=740

Quelle: Alibri Verlag GmbH (ots)

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