Bakterien verhindern Schlagloch-Bildung
Archivmeldung vom 12.04.2019
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBakterien sollen künftig die Zerstörung von Betonstraßen durch Enteisungsmittel verhindern. Forscher der Drexel University mischen hierzu das Bakterium S. pasteurii in die Trockenmasse, aus der später unter Zugabe von Wasser Beton entsteht. Dieser Mikroorganismus verwandelt Calziumchlorid in das Mineral Calzit (Calziumcarbonat), eine Eigenschaft, die sich die Forscher Yaghoob Farnam, Christopher Sales und Caroline Schauer zunutze machen.
Monatstest erfolgreich
Calziumchlorid, das zum Enteisen von Straßen genutzt wird, könnte von den Bakterien aufgenommen werden, nachdem es seine Enteisungsarbeit getan hat, sodass das Salz keinen Schaden mehr anrichten kann. Das Ergebnis: Der Beton erodiert nicht mehr. Calciumchlorid, Eis, Schnee und Tauwasser bilden eine unheilige Allianz. Sie sorgen gemeinsam dafür, dass Beton bröckelt. Es entstehen Schlaglöcher, die mit hohem Aufwand verfüllt werden müssen.
Um ihre Theorie zu testen, haben die Wissenschaftler Bakterien mit Zement vermischt und fügten Nährstoffe hinzu, die den Mikroorganismen das Überleben ermöglichen. Dann gaben sie Wasser hinzu und formten Betonsteine. Diese und eine Vergleichsprobe traktierten sie mit Calziumchlorid und simulierten so die Enteisung einer Betonstraße im Winter. Nach 28 Tagen analysierten sie die Steine mit unterschiedlichen Methoden.
Beton wird sogar fester
Die Experten maßen die Ausbreitung von Schall und die Bildung vom Mikroporen, beides Indizien für eine Erosion des Betons. In den bakterienfreien Steinen fanden sie größere Mengen an Calziumchlorid, während in die Vergleichsprobe praktisch kein Salz eingedrungen war. Da sich Calzit bildet, könnte es sogar sein, dass der Beton durch das Enteisen fester geworden ist. Das Mineral gehört allerdings zu den mittelharten Materialien. Um zu prüfen, ob der Beton verbessert wird, sind allerdings neue Forschungsarbeiten nötig.
Da die verwendeten Bakterien in der Natur vorkommen und auf ganzer Linie ungefährlich sind, könnten sie womöglich eine umweltverträgliche Lösung gegen Betonerosion in Straßen sein, glauben die US-Wissenschaftler. Sie hoffen daher, dass sich nun auch die Behörden für ihre Arbeit interessieren und Tests auf realen Straßen ermöglichen.
Quelle: www.pressetext.com/Wolfgang Kempkens