Hochqualitative Spiegel für den Terahertz-Bereich
Archivmeldung vom 16.06.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Bandbreitebedarf von kurzreichweitigen drahtlosen Kommunikationssystemen ist in den letzten 20 Jahren stetig angestiegen. Heutige Systeme wie Bluetooth und Wireless-LAN arbeiten mit Trägerfrequenzen von wenigen Gigahertz (GHz).
Das sich derzeit in der Entwicklung befindliche Ultra Wide Band-System wird
Frequenzen bis zu 10,6 GHz nutzen und künftig Datenraten von 1,3 Gb/sec
übertragen können. Erste stationäre Punkt-zu-Punkt-Systeme bei 60 GHz sind
bereits kommerziell erhältlich.
Wenn man den steigenden Bandbreitebedarf der Vergangenheit in die Zukunft projiziert, wird klar, dass in 10 bis 15 Jahren lokale Kommunikationssysteme benötigt werden, die Datenraten von einigen 10 Gb/sec zur Verfügung stellen können. Langfristig wird man daher auf höhere Trägerfrequenzen ausweichen müssen.
WLAN-Systeme von übermorgen könnten
mit Terahertz-Wellen funken - Kommunikationssysteme bei 300 GHz würden damit
realisierbar. Anders als bei heutigen Systemen wäre die Übertragung gerichtet,
d.h. es muss eine Sichtverbindung zwischen Sender und Empfänger bestehen. Wird
diese blockiert, z.B. durch eine umherlaufende Person, könnten indirekte
Ausbreitungspfade genutzt werden bei denen die Trägerwellen an einer Wand
reflektiert werden. Simulationen zeigen, dass es dann sinnvoll sein könnte,
Teile der Wände mit Reflektoren auszukleiden.
Erste Reflektoren für den
Terahertz-Bereich wurden 2001 am Institut für Hochfrequenztechnik der TU
Braunschweig demonstriert. Dabei wurde das Prinzip des dielektrischen Spiegels
auf den Terahertz-Bereich übertragen. Jetzt hat die Arbeitsgruppe um Prof.
Martin Koch noch einen draufgesetzt (Appl. Phys. Lett. 88, 202905 (2006)). Die
jüngst präsentierten, wesentlich verbesserten Reflektoren bestehen aus mehreren
Polypropylen- und Siliziumschichten und weisen um 300 GHz für senkrechten
Einfall ein Reflexionsband von 140 GHz Breite auf. Die Spiegel sind sogar
omnidirektional, d.h. sie reflektieren Frequenzen zwischen 319 und 375 GHz für
beide Polarisationen und alle Einfallswinkel. "Wenn es gelingt, Spiegel dieser
Art großflächig und preisgünstig herzustellen, könnten sie sich als
Schlüsselkomponente in künftigen Kommunikationssystemen erweisen", meint Norman
Krumbholz, Doktorand am Institut für Hochfrequenztechnik.
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.