Die Glühpflanze
Archivmeldung vom 31.03.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEnergie kann man aus Pflanzen auch gewinnen, ohne diese zu verbrennen - mit einer neuen Art der Stromerzeugung, die das Magazin GEO in seiner April-Ausgabe vorstellt. Danach haben niederländische Forscher herausgefunden, dass sich allein durch die Ausnutzung eines natürlichen Ionen-Gefälles zwischen Baum und Boden ein durchaus relevanter Strom-Ertrag erzeugen lässt.
Die Revolution begann 2006 mit einem Nagel, den Gordon Wadle in einen Baum trieb. Als der Erfinder aus Illinois ihn mit einer Kupferelektrode im Boden verband, floss Strom: Im Boden ist die Konzentration von Wasserstoff-Ionen höher als im Saft des Baumes, und bei einem solchen Gefälle streben die Elektronen, wie in einer Batterie, um das Gefälle auszugleichen zur "Anode": ein Energiefluss, den man nur noch "anzapfen" muss.
Bert Hamelers und David Strik von der Universität Wageningen haben das Prinzip jetzt optimiert. Der Trick: Bakterien im Boden ernähren sich von organischen Molekülen, die Pflanzen über ihre Wurzeln abgeben. Sie setzen dabei elektrisch positive Ionen und negative Elektronen frei. Für die optimale Strom-Ausbeute, so die Forscher, müsse man die jeweils produktivsten Mikroorganismen benutzen und ihnen die geeignetsten Pflanzen anbieten, etwa Zuckerrüben.
Unter günstigen Bedingungen erhalte man pro Quadratmeter Grünfläche bereits heute etwa ein Fünftel dessen, was Solarpaneele oder Windkraftanlagen auf derselben Fläche bereitstellen. Als Pflanzenkraftwerk kommt im Prinzip jede Grünfläche infrage: bepflanzte Felder, ungenutztes Marschgelände oder ein Dachgarten, aus dem sich 20 Prozent des Haushaltsstroms abzapfen ließe. Und das selbst nachts, da im Gegensatz zum Solarstrom die Sonne bei dieser Technik keine direkte Rolle spielt.
Quelle: Gruner+Jahr, GEO (ots)