Energiesparen: Hightech-Aufnäher statt heizen
Archivmeldung vom 18.12.2018
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.12.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittForscher der Rutgers University und der Oregon State University haben hocheffiziente, flexible, günstige Heiz-Aufnäher entwickelt, die um fast 70 Prozent besser wärmen als andere derartige Aufnäher. Sie könnten in Kleidung vernäht werden, um Wärme dort zu spenden, wo der Mensch sie wirklich braucht. Mit solchen Aufnähern ließe sich womöglich viel Energie sparen, wenn dadurch das unnötige Überheizen von Räumen wegfiele.
Wärme am rechten Ort
"Wir verschwenden eine Menge Energie, indem wie Gebäude heizen - statt selektiv den menschlichen Körper zu wärmen", meint Rajiv Malhotra, Professor für Maschinen- und Luftfahrttechnik an der Rutgers University. In einer in "Scientific Reports" veröffentlichten Studie weisen er und seine Kollegen darauf hin, dass geschätzt 47 Prozent des globalen Energieverbrauchs aufs Beheizen von Innenräumen entfallen. Doch 42 Prozent dieser Energie werden recht wörtlich in die Luft geblasen, da sie leerstehende Räume erwärmen.
Um also den globalen Energieverbrauch zu senken, wäre eine Möglichkeit, gezielter nur Menschen zu erwärmen. Eben dazu könnten die neue Heiz-Aufnäher dienen, die für einen Betrieb mittels Knopfzelle geeignet sind. Die Entwicklung nutzt mittels hochenergetischer Lichtpulse mit Silber-Nanodräten verschmolzene Polyester-Fasern. Im Vergleich zu bisherigen Thermo-Aufnähern erzeugt die Neuheit damit mehr Wärme pro Flächeneinheit. Zudem hält sie Verbiegen, Waschen, und Umwelteinflüsse wie hohe Feuchtigkeit oder hohe Temperaturen besser aus.
Eine Frage der Platzierung
Wenngleich solche Heiz-Aufnäher in Kleidung in Zukunft dazu dienen könnten, Menschen im Freien und eben auch in weniger überheizten Innenräumen zu wärmen, sind vorher noch einige Fragen zu klären. Die Forscher wollen sich nun damit befassen, wie viele Aufnäher wo am Körper nötig sind, um Menschen komfortabel warm zu halten, wenn der Netto-Energieverbrauch für die Innenraumbeheizung wirklich sinken soll. Zudem schätzt das Team, dass die mit Silber-Nanodrähten verschmolzene Polyester-Fasern auch für andere Smart-Textilien interessant sein können. Man will sich daher damit befassen, ob sie beispielsweise für Sensoren oder auch Schaltkreise geeignet sind.
Quelle: www.pressetext.com/Thomas Pichler