Regen auf Titan
Archivmeldung vom 29.07.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittKölner Wissenschaftler haben zum ersten Mal belegt, dass es Regen auf dem größten Saturnmond Titan gibt. Die Ergebnisse sind nun in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht worden.
Das internationale Forscherteam um Dr. Tetsuya Tokano und Professor Fritz
Neubauer vom Institut für Geophysik und Meteorologie hat Niederschlags-Messdaten
ausgewertet, die die europäische Sonde Huygens am 14. Januar 2005 bei der
Untersuchung der erdähnlichen Stickstoffatmosphäre des Titan geliefert hat.
Die Messungen zeigen, dass kaum sichtbare Schleierwolken vorhanden sind, die
im oberen Bereich aus gefrorenem Methan und im unteren Bereich aus einem Gemisch
aus flüssigem Methan und Stickstoff bestehen. Aus diesen Wolken fällt leichter
Nieselregen, der den Boden in geringen Mengen erreicht. Somit konnte zum ersten
Mal ein geschlossener "hydrologischer" Kreislauf auf Titan, der die Atmosphäre
und den Boden einschließt, nachgewiesen werden. Im Gegensatz zur Erde wird der
"hydrologische" Zyklus allerdings von Methan an Stelle von Wasser
getragen.
Die Bilder der europäischen Huygens-Sonde von der Oberfläche
Titans im vergangenen Jahr zeigen ehemalige Flüsse und Seen. Unter den
Temperatur- und Druckverhältnissen auf Titan ist Methan das einzige Element, das
gasförmig, flüssig und fest in großen Mengen vorkommen kann. In den letzten
Jahren konnten mit erdgebundenen Teleskopen spektakuläre Wolkenausbrüche auf
Titan beobachtet werden, die Hinweise auf gefrorenes oder flüssiges Methan sein
können, jedoch war bis vor kurzem nicht bekannt, ob diese Wolken auch Regenfälle
verursachen.
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.