Bakterien aus Stratosphäre doch nicht aus dem All?
Archivmeldung vom 24.03.2009
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Freigeschaltet durch Oliver RandakIndische Wissenschaftler fanden in über 20 Kilometern Höhe drei neue Bakterienarten, die ungewöhnlich resistent gegen UV-Strahlung sind . Es wurde eine außerirdische Herkunft der Bakterien für möglich gehalten, doch dagegen gibt es jetzt Widerspruch aus der Washingtoner Universität.
Die Mirkoben wurden mittels einer
Ballon-Höhensonde auf 20 bis 40 Kilometern Höhe in der Stratosphäre
entnommen. Im Vergleich zu ihren atmosphärischen Nachbarn erwiesen sich
diese drei Bakterienarten als extrem widerstandsfähig gegen
ultraviolette Strahlung: "Zum derzeitigen Stand der Untersuchungen kann
ein außerirdischer Ursprung der Mikroorganismen jedoch nicht eindeutig
nachgewiesen werden", kommentierte die ISRO-Presseerklärung die
Entdeckung und suggerierte damit natürlich die eigentlich gegenteilige
Aussage. Auch der Umstand, dass eine der neu entdeckt Bakterienarten
nach dem Astronomen Fred Hoyle, der für seine Theorie bekannt ist, dass
das Leben auf der Erde ursprünglich aus dem Weltraum kam (Panspermie),
unterstreicht diese Hypothese der indischen Wissenschaftler.
Auf
"wired.com" widerspricht der Astrobiologe John Baross von der
University of Washington dieser Schlussfolgerung: "Es ist extrem
unwahrscheinlich, dass diese Organismen außerirdisch sind. Statt dessen
haben sie ihren Ursprung wahrscheinlich in irdischem Boden."Viele
irdische Bakterien, die in der Stratosphäre gefundnen werden, stammen
tatsächlich von der Erdoberfläche und werden mit Staubpartikeln von
Winden in die entsprechenden Höhen getragen. Der Umstand, dass die
entdeckten Bakterien bislang unbekannt waren, so Baross, bedeute sehr
wenig, da bislang nur rund ein Prozent der irdischen Bakterien
identifiziert seien. Zudem stelle die Gensequenz der Bakterien
lediglich eine Variation bekanntes Lebens dar und nicht eine völlig
neue Form.
Dennoch, so
Barros, sei die Entdeckung wissenschaftlich interessant, da
Wissenschaftler schon seit Jahren darüber rätseln, ob Mikroorganismen
nicht nur - wie bereits in Experimenten gezeigt (...wir berichteten) -
im All überleben, sondern sich dort auch vermehren können. Sollten die
neu gefundenen Bakterien also tatsächlich an der Grenze zum Weltraum
gedeihen, obwohl sie hier, fern von flüssigem Wasser unter arktischen
Temperaturen jedoch von solarer und kosmischer Strahlung regelrecht
durchgebacken werden, könnten diese Bakterien Auskunft darüber geben,
welche Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden müssen, um andere Planeten
auch vor der Kontamination mit widerstandsfähigen irdischen Mikroben
durch Forschungsmissionen zu schützen.