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Forschern gelingt Übertragung von Gefühlen durch haptische Muster

Archivmeldung vom 24.04.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.04.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Ultrahaptics: Sanfte Luftstöße können Gefühle erwecken. Bild: ultrahaptics.com
Ultrahaptics: Sanfte Luftstöße können Gefühle erwecken. Bild: ultrahaptics.com

Eine sanfte Stimulation an der Hand überträgt emotionale zwischenmenschliche Botschaften. Das erhofft sich Forscherin Marianna Obrist von der University of Sussex. Sie hat in einem Experiment getestet, wie Emotionen über Luftstöße auf die Hand übertragen werden können. Ultrahaptics hat dafür das technische Gerät, das sehr gezielte Luftströme absetzen kann, zur Verfügung gestellt.

Kurze, harte Luftstöße im Bereich des Daumens, Zeigefingers und der Handfläche, können das Gefühl der Begeisterung übertragen, während langsame und mittelmäßige Stimulation der äußeren Handfläche und des Bereichs rund um den kleinen Finger traurige Gefühle überträgt. Das sind einige der Forschungsergebnisse von Obrist. Dass die Gefühlsübertragung funktioniert, konnte sie auch experimentell beweisen.

Sinneserfahrungen richtig zugeordnet

"Stellen Sie sich ein Liebespaar vor, das sich gestritten hat, kurz bevor beide zur Arbeit gegangen sind. Während sie in einer Besprechung ist, könnte sie eine sanfte Berührung über ihr Armband übertragen bekommen, welche sich von der rechten Seite ihrer Hand bis zur Mitte der Handfläche ausbreitet. Dieser Sinneseindruck beruhigt sie und zeigt ihr, dass ihr Partner nicht mehr böse ist", sinniert Obrist.

Eine erste Gruppe kreierte mit dem Ultrahaptics-System bestimmte Luftstoß-Muster für verschiedene Bilder und die jeweils damit verknüpften Emotionen. Position, Richtung, Häufigkeit, Intensität und Länge der Stimulationen konnten von den Probanden festgelegt werden. Die zweite Gruppe ordnete jeweils zwei der Stimulationsmuster den Bildern zu. Die dritte Gruppe war es, die den Erfolg des Experimentes bestimmte: Sie wählte signifikant häufiger jenes der beiden Stimulationsmuster aus, das die erste Gruppe für das jeweils gezeigte Bild und die dazugehörige Emotion intendiert hatte.

Forschung spricht alle Sinne gezielt an

Für Obrist endet die Forschungsreise hier noch nicht - sie hat vom European Research Council eine Förderung von einer Mio. Pfund (rund 1,4 Mio. Euro) bekommen und soll damit außer dem Tastsinn noch Geschmacks- und Geruchssinn erforschen. "Sehr bald wird es uns möglich sein, wirklich fesselnde und facettenreiche mediale Erlebnisse, wie etwa neundimensionales Fernsehen oder Computerspiele, die Emotionen durch Geschmack auslösen, zu realisieren", freut sich Obrist.

"Auf lange Sicht werden wir erforschen, wie multisensorische Erfahrungen Menschen helfen können, die unter Sinnesschädigungen leiden - jene mit inbegriffen, die von der Mensch-Computer-Interaktionsforschung häufig vernachlässigt werden, wie zum Beispiel Personen mit Geschmacksbeeinträchtigungen", erklärt die Forscherin abschließend.

Quelle: www.pressetext.com/Marie-Thérèse Fleischer

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