Suche nach Außerirdischen geht weiter
Archivmeldung vom 09.12.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Allen Telescope Array des Search-for-Extraterrestrial-Intelligence-Projekts (SETI) hat die Suche nach Signalen von außerirdischem Leben wieder aufgenommen. Die Teleskope waren zuvor im April stillgelegt worden, weil die Universität Berkeley die Finanzierung nicht mehr gewährleisten konnte. Das SETI-Institut ist eine Non-Profit-Organisation mit Sitz in Kalifornien. "Die Forschung ist immer auch von der gesamtwirtschaftlichen Situation abhängig. Grundlagenforschung ohne praktische Anwendungen wird leider oft als erstes eingestellt", sagt Elke Pilat-Lohinger vom Institut für Astronomie der Universität Wien gegenüber pressetext.
Durch Spenden, die mithilfe der Webseite setistars eingetrieben wurden, und eine Finanzspritze durch die US-Airforce kann der Betrieb wieder starten. "Das ist ein sehr positiver Schritt. Dass die Forschung nach jahrzehntelanger Arbeit abgebrochen werden musste, war schlecht. Vor allem in einer Phase, in der die Erforschung extrasolarer Planeten erst richtig losging", sagt Pilat-Lohinger. Das erste Ziel, das die Teleskope ins Visier nehmen, sind deshalb auch Planeten, die mit dem Kepler-Weltraumteleskop gefunden wurden. Vor allem die Kandidaten, deren Umlaufbahn in der bewohnbaren Zone ihres jeweiligen Sterns vermutet werden, sind interessant.
"Das ist ein sehr junges Forschungsgebiet. Die ersten Exoplaneten, die um eine fremde Sonne Kreisen, wurden erst 1995 entdeckt. Mittlerweile können wir schon beinahe Planeten von der Größe der Erde entdecken", sagt Pilat-Lohinger. Obwohl die Entdeckung von Planeten in anderen Sonnensystemen die Vorauswahl der abzusuchenden Himmelsbereiche erleichtert, bleibt die Suche nach außerirdischen Signalen eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen. "Wenn wir gleich aufgeben, werden wir nie wissen, ob außerirdisches Leben existiert", gibt die Forscherin zu bedenken.
Neue Herangehensweise
Die Kepler-Entdeckungen werden in einem sehr weit gefassten Bandbreitenfenster durchkämmt. Das Allen-Array durchsucht dabei eine Bandbreite von neun Mrd. Hertz. Das entspricht einer simultanen Beobachtung von ebenso vielen Frequenzen. Diese Herangehensweise unterscheidet sich von der bis vor kurzem üblichen Praxis, nur auf einer einzelnen Frequenz ins Universum hinauszuhören. "Ich glaube, wir können etwas finden, auch wenn wir technisch vielleicht noch einen Schritt entfernt sind. Ohne die nötigen Mittel können wir diesen nicht tun", sagt Pilat-Lohinger. Freiwillige können auf der SETI-Webseite erfahren, wie man mittels seti@home Bandbreite für die Auswertung der Daten aus dem All zur Verfügung stellen kann.
Quelle: www.pressetext.com/Markus Keßler