Papyrusportal soll Online-Suche ermöglichen
Archivmeldung vom 04.07.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt5. Deutscher Papyrologentag in Leipzig beschließt: Papyrusportal wird geschaffen. Leipzig soll mit Jena und Halle Papyrusportal erstellen, um eine Online-Suche über alle in Deutschland vorhandenen und digitalisierten Papyrussammlungen zu ermöglichen.
Wichtigstes Ergebnis des 5. Deutschen Papyrologentages, der vergangenes Wochenende in Leipzig stattfand, ist der Beschlusss, ein Papyrusportal zu erstellen. Der für die Leipziger Papyrussammlung verantwortliche Prof. Dr. Reinhold Scholl wurde zusammen mit den Projektpartnern in Jena und Halle mit der Schaffung dieses Papyrusportals beauftragt. Das bisher schon bestehende Papyrusprojekt Halle-Jena-Leipzig hat das Ziel, die in den Partnerstädten befindlichen Papyri zu digitalisieren, katalogisieren und im Internet zur Verfügung zu stellen.
Ein Antrag auf Förderung des Papyrusportals durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft ist in Vorbereitung. Die Prorektorin für Lehre und Studium der Universität Leipzig, Prof. Dr. Charlotte Schubert, hat den dauerhaften Betrieb dieses Portals seitens der Universität Leipzig zugesagt.
Die Leipziger Papyrussammlung besitzt 5000 Papyri und 1700 Ostraka (beschriebene Tonscherben). Das Highlight ist natürlich der berühmte Papyrus Ebers, die größte und schönste Buchrolle zur altägyptischen Heilkunde. Eine kleine Sensation sind auch mehrere unveröffentlichte Papyrusfragmente in Griechisch, die eine neue bisher nicht belegte ägyptische Königsliste enthalten und eine Art "Weltchronik" darstellen, die damit die früheste ihrer Art wäre. Eine Besonderheit stellt auch ein noch unpubliziertes und aus drei Teilen bestehendes Papyruskonvolut dar, das in einem Kodex mit 25 Doppelblättern, 12 losen Einzelblättern und in einem weiteren Kodex mit 8 Blättern wichtige Informationen zur Sozial-, Wirtschafts- und Religionsgeschichte der mittelägyptischen Stadt Hermupolis im 4. Jahrhundert n. Chr. enthält.
Das
Fach Papyrologie ist entsprechend seiner Natur stark international ausgerichtet.
Das zeigte sich auch auf der Leipziger Tagung: Unter den über 60 Teilnehmern
befanden sich US-Amerikaner, Belgier, Kanadier, Franzosen, Griechen und
Italiener.
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.