Meme: wichtiger als die Gene?
Archivmeldung vom 17.08.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWas die Gene für die Entstehung des Lebens sind, sind die Meme für die Kultur. Meme sind der Code unserer Kulur. Richard Dawkins hat in Anlehnung an die Evolutionstheorie von Charles Darwin eine Theorie aufgestellt, nach der auch unsere Kultur nichts anderes ist als ein evolutionärer Prozess. Dieser Prozess findet nicht auf der Ebene von Genen statt, sondern auf der Ebene von Gedankeneinheiten, so genannten Memen.
Für die Verbreitung der Gene ist das Zölibat ebenso wenig förderlich
wie Pornografie - keines von beiden dient der Arterhaltung. Auch
Hilfsbereitschaft ist evolutionsbiologisch gesehen kontraproduktiv,
genauso wie Religion zum Überleben nicht unbedingt notwendig ist.
Dennoch gibt es sie, und gerade für moderne Menschen wird der Glaube
immer wichtiger. Das ist der Ansatzpunkt für Richard Dawkins, der in
seinem Buch "Der Gottes-Wahn" den Glauben an Gott mit einem
erfolgreichen "Mem" erklärt, einer kulturellen Informationseinheit,
die durch Imitation weitergegeben wird.
"Was uns Menschen so besonders macht, ist unsere Fähigkeit zur
Imitation", meint die britische Psychologin Susan Blackmore, eine der
führenden Mem-Forscherinnen. Den Beweis dafür erbrachte eine
Forschergruppe, die mit Makakenaffen arbeitete. Die Gehirne der Affen
zeigten die gleiche Neuronen-Aktivität, unabhängig davon, ob die
Affen selbst eine Handlung ausführten oder einem der Forscher bei der
gleichen Tätigkeit zusahen. Das Affenhirn erzeugte demnach eine Art
Spiegelbild der beobachteten Aktion. Die Forschung spricht seither
von "Spiegelneuronen".
Meme könnten eine völlig neue Sicht auf die Entwicklung unserer
Kultur werfen.
In der aktuellen Ausgabe des P.M. Magazins wird ausführlich von dieser Theorie berichtet, die unser Weltbild revolutionieren könnte.
Quelle: Pressemitteilung P.M. Magazin 09/2007