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Genie und Wahnsinn: Psychische Störungen bekannter Geistesgrößen

Archivmeldung vom 20.07.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.07.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
John F. Nash auf einem Symposium zu Spieltheorie und experimenteller Wirtschaftsforschung an der Universität Köln, November 2006.
John F. Nash auf einem Symposium zu Spieltheorie und experimenteller Wirtschaftsforschung an der Universität Köln, November 2006.

Foto: Elya
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

"Es gibt kein großes Genie ohne einen Schuss Wahnsinn." Das wusste schon Aristoteles vor 2300 Jahren. Wie die Zeitschrift P.M. MAGAZIN (Ausgabe 8/2013) berichtet, hat der isländische Arzt und Genetiker Jon Karlsson 2004 festgestellt, dass außergewöhnlich intelligente Menschen dazu neigen, an bestimmten psychischen Störungen zu erkranken.

John Nash (*1928) gilt als Paradebeispiel des wahnsinnigen Genies. Der amerikanische Mathematiker promovierte 1950 über die Spieltheorie, die heute in Politik, Wirtschaft, Informatik und Biologie angewandt wird. Neun Jahre nach dieser Entdeckung erkrankte Nash an paranoider Schizophrenie, sah hinter jedem Träger einer (roten) Krawatte einen Kommunisten, der ihn verfolgte. Er lehnte sogar eine prestigeträchtige Professur an der Chicagoer Universität ab. Begründung: Er werde Kaiser der Antarktis. Drei Jahrzehnte lang wurde er in verschiedenen Krankenhäusern mit Elektroschocks und Insulinkoma behandelt, floh zwischendurch nach Europa. Heute gilt Nash als geheilt.

Zu den berühmten Beispielen gehört auch Ernest Hemingway (1899-1961), einer der erfolgreichsten Schriftsteller überhaupt. Seit dem Selbstmord seines Vaters war Hemingway stark alkoholabhängig. In der Folge begab er sich gerne und oft in Gefahr, verletzte sich bei Motorrad- und Flugzeugunfällen schwer. Daraus resultierten Sprach- und Gedächtnisprobleme. Christopher Martin, Psychiater an der Menninger Clinic in Houston, Texas, beurteilte Hemingway 2006 als bipolar(manisch-depressiv) gestört, narzisstisch und wahrscheinlich sogar am Borderline-Syndrom erkrankt. Martin führt die Störungen teils auf das Trauma mit dem Vater, teils auf die Kopfverletzungen zurück. In seinen manischen Phasen habe Hemingway wohl seine kreativsten Schübe gehabt, in denen er seine wichtigsten Werke schuf. Am 2. Juli 1961 schoss sich der Schriftsteller in seinem Haus mit einer doppelläufigen Schrotflinte in den Kopf und starb.

Weitere prominente Fälle werden in der P.M. MAGAZIN-Ausgabe 8/2013 vorgestellt.

Quelle: Gruner+Jahr, P.M. Magazin (ots)

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