Steuert Saharastaub das Leben im Ozean? - Neues Beobachtungszentrum auf den Kapverden in Betrieb genommen
Archivmeldung vom 18.01.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAuf den Kapverdischen Inseln ist ein neues Beobachtungszentrum für die Atmosphären- und Meeresforschung in Betrieb genommen worden. Im Rahmen von internationalen Forschungsprojekten wollen Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) unter anderem der Frage nachgehen, in wieweit der eisenreichen Staubeintrag aus der Sahara die biologische Produktivität im tropischen Ostatlantik beeinflußt.
Mit einem Festakt eröffnete Manuel Sousa, Minister für Infrastruktur, Transport
und Meeresangelegenheiten der Republik der Kapverden, am 08.01.2007 auf Sao
Vicente die neue meteorologische Messstation. Diese ist Teil eines gekoppelten
Ozean- und Atmosphärenobservatoriums für die Klimaforschung. Bereits im Sommer
2006 wurde eine Verankerung mit Sonden und Sensoren für ozeanographische und
chemische Grundparameter etwa 30 Meilen vor der Küste in 3.000 m Wassertiefe
installiert. Diese Beobachtungsstation wird im Jahr 2007 mit Hilfe des
kapverdischen Forschungsschiffes "Islandia" unter der Regie des IFM-GEOMAR
weiter ausgebaut.
Der östliche tropische Atlantik nahe der Kapverdischen
Inseln stellt eine bedeutende Auftriebsregion mit starker biologischer
Produktivität dar, die wesentlich durch den eisenreichen Staubeintrag aus der
Sahara gesteuert wird. Dennoch sind die klimarelevanten biogeochemischen
Prozesse im tropischen Atlantik aufgrund fehlender Datengrundlage noch nicht im
Detail verstanden, stellen aber eine wesentliche Information für gekoppelte
Klimamodelle dar. "Aktuelle Satellitendaten zeigen einen deutlichen Rückgang der
biologischen Aktivität im Atlantik", so Prof. Douglas Wallace, der die deutsche
Beteiligung am dem Beobachtungszentrum koordiniert. "Es sieht so aus, als würden
sich gerade in dieser Gegend größere Veränderungen abspielen und deshalb ist es
wichtig, das wir ständig umfassende Messungen aus dem Ozean und der Atmosphäre
bekommen", so Wallace weiter.
Begleitet wurde der Festakt von einem
Workshop, der von etwa 40 ausländischen Wissenschaftlern aus 6 Ländern und etwa
20 Repräsentanten kapverdischer Forschungseinrichtungen besucht wurde. Das
IFM-GEOMAR war an dem Workshop, neben Prof. Peter Herzig, der in einem
Eröffnungsvortrag die Bedeutung des Observatoriums für die deutsche
Meeresforschung darstellte, und Prof. Douglas Wallace, mit sechs weiteren
Wissenschaftlern vertreten.
Finanziert wird das Vorhaben durch das EU-Projekt TENATSO in Kooperation mit UK SOLAS, das BMBF-Projekt SOPRAN sowie Mittel der Regierung der Republik Kapverden und des IFM-GEOMAR.
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.