Doppelte Datendichte in holographischen Speichern
Archivmeldung vom 30.04.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittHologramme dienen zur Speicherung großer Datenmengen oder zur dreidimensionalen Darstellung. Ein Hologramm erzeugt eine beliebige Lichtwelle, indem es einer einfallenden Lichtwelle entweder eine definierte Phase aufprägt oder deren Helligkeit, die Amplitude, verändert.
Freiburger Forscher vom Fraunhofer-Institut für
Physikalische Messtechnik IPM haben nun in Zusammenarbeit mit dem
Rowland Institute der Harvard University erstmals ein Verfahren
entwickelt, mit dem in einem Hologramm gleichzeitig Phase und Amplitude
eingestellt werden können.
Bisher existierten nur Hologramme, die entweder die Phase oder die
Amplitude beeinflussen. Die Prägehologramme auf Kreditkarten zum
Beispiel wirken überall gleich hell, weil das an einer strukturierten
Metallfolie reflektierte Licht mit unterschiedlicher Laufzeit beim
Betrachter ankommt. Eine Änderung der Amplitude ist hiermit nicht
möglich - das Motiv kann nicht fotorealistisch dargestellt werden.
Für das neuentwickelte Verfahren nutzen die Wissenschaftler ein
spezielles Photopolymer, das in einer dünnen Schicht auf einen
reflektierenden Träger gebracht wird. Mit polarisiertem Licht werden in
das Polymer Hologramme geschrieben. Dabei ändert ein Laserstrahl die
Orientierung von optisch aktiven Molekülgruppen innerhalb des
Materials. Dadurch können erstmals sowohl die Stärke der Orientierung
als auch der Winkel der Ausrichtung verändert werden. Legt man eine
Polarisatorfolie über den Polymerfilm, lassen sich so Hologramme für
Phase und Amplitude belichten.
Neben einer doppelten Datendichte bieten diese Polarisationshologramme
die Möglichkeit, völlig neuartige optische Elemente zu entwickeln.
Fraunhofer IPM verfolgt Anwendungen in der Sicherheitstechnik, im
Produktschutz und in der Strahlformung von Lasern. Hier sind zum
Beispiel optische Pinzetten denkbar, die die eingefangenen Teilchen
nicht nur fixieren, sondern auch an mehreren Stellen durch die
Übertragung eines Drehimpulses rotieren können. Dies ist etwa in
biologischen Anwendungen von großem Interesse.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft e.V.