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Roboternavigation nach Rattenvorbild

Archivmeldung vom 07.08.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.08.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Ratte: Ein guts Vorbild für Roboter. Bild: pixelio.de, Dieter Rycek
Ratte: Ein guts Vorbild für Roboter. Bild: pixelio.de, Dieter Rycek

Damit militärische Roboter effizienter im Gelände navigieren können, setzen Forscher an der Boston University auf das Vorbild des Rattengehirns. Denn Ratten können sehr gut neue Umgebungen erkunden. Nach aktuellen neurologischen Untersuchungen liegt das nicht zuletzt an speziellen Neuronen, den sogenannten "Grid Cells". Die Wissenschaftler arbeiten daher an Roboter-Navigationsalgorithmen, die sich diese Zellen zum Vorbild nehmen.

Speziell geht es dabei um das Problem der simultanen Lokalisierung und Kartenerstellung (SLAM). Ein mobiler Roboter soll eine Karte seiner Umgebung erstellen und gleichzeitig genau einschätzen, wo er sich befindet. "Interessant am Ratten-Vorbild ist da gerade die Robustheit beim Erkunden neuer Gebiete", sagt Peer Neubert, Mitarbeiter an der Professur Prozessautomatisierung http://www.tu-chemnitz.de/etit/proau der TU Chemnitz, im Gespräch mit pressetext.

Gängiges Vorbild

Ratten sind als Navigations-Vorbild nicht neu. Denn die Nagetiere sind sehr gut darin, unbekannte Gebiete zu erkunden und dabei die Orientierug zu behalten. Seit 2003 arbeiten australische Forscher an RatSLAM http://ratslam.itee.uq.edu.au. Sie haben 2008 nur mithilfe einer handelsüblichen Webcam ein relativ großes Gebiet in einem Vorort von Brisbane nach Nager-Vorbild kartografiert. "Bisher wurden derartige Modelle aber nur im Forschungsbereich untersucht", sagt Neubert. Ein Team in Chemnitz hat dabei eine abstraktere und dadurch effizientere Umsetzung des RatSLAM-Prinzips entwickelt.

Hocheffiziente Algorithmen müssen das Ziel des Teams an der Boston University sein. Immerhin will es nicht nur die Navigation von Robotern verbessern, sondern auch den Austausch von Information über Standort und Missionsziele zwischen Maschine und fernsteuernden Personen. Die Forscher orientieren sich bei ihrem Projekt an aktuellen Modellen. Diesen zufolge kodieren Grid Cells die Position einer Ratte mithilfe von Informationen über ihre eigene Bewegung und die wahrgenommene Umgebung. Dieses Prinzip ist Vorbild für das vom US-Verteidigungsministerium geförderte Projekt.

Quelle: pressetext.deutschland Thomas Pichler

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