CERN: Das Urknall-Experiment beginnt am Wochenende
Archivmeldung vom 26.02.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn Genf läuft wieder der Countdown. Am Wochenende wird der auch als Urknall-Maschine bezeichnete Teilchenbeschleuniger LHC gestartet. Bei diesem Experiment, das die erste Sekunde nach der Entstehung des Universums simulieren soll, werden zunächst Protonen mit nahezu Lichtgeschwindigkeit und einer bisher unerreichten Energie von bis zu 3.5 Tera-Elektronenvolt (TeV) aufeinander geschossen.
Des Weiteren ist geplant, auch Bleikerne mit einer Energie von über 1.100 TeV kollidieren zu lassen. Die dabei entstehenden Temperaturen sind so hoch, dass selbst Protonen und Neutronen schmelzen und die darin enthaltenen Quarks und Gluonen freigesetzt werden. Dabei entsteht den Vorhersagen der CERN-Forscher zufolge ein so genanntes Quark-Gluon-Plasma, wie es kurz nach dem Urknall vorlag.
Internationale renommierte Kritiker des Experiments befürchten indessen, dass bei den Versuchen ein kleines Schwarzes Loch entstehen könnte, das sich im Erdmantel einnistet, unkontrolliert wächst und schließlich einen Weltuntergang auslöst. Das CERN hat wiederum bereits vor zwei Jahren einen von einer internen Gruppe erarbeiteten Sicherheitsreport veröffentlicht. Darin kommen die Verfasser zu dem Schluss, dass der Teilchenbeschleuniger LHC keine Gefahr darstelle.
Umso überraschender war ein erst vor wenigen Tagen veröffentlichtes Bekenntnis des CERN-Physikers John Ellis. In der Fachzeitschrift PhysicsWorld räumte er ein, dass das Resultat der Sicherheitsstudie im Voraus festgestanden habe. Dies rief international eine Woge der Empörung hervor. Der amerikanische Rechtswissenschaftler Professor Eric E. Johnson von der Universität North Dakota zieht einen treffenden Vergleich: „Würde ein Medikament die Marktzulassung allein aufgrund eines Berichts erhalten, den fünf Mitarbeiter des Pharmaunternehmens geschrieben haben, das dieses Medikament vertreibt, so wäre dies ein Skandal von epischem Ausmaß.“
Quelle: Rolf Froböse