US-Gangs bieten Extremisten keinen Nährboden
Archivmeldung vom 20.05.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittInländische Extremisten in den USA sind eher älter, besser ausgebildet, reicher, religiöser und wahrscheinlicher weiß als die Mitglieder von Straßengangs. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher der University of Colorado. Die vom US-Justizministerium finanzierte Studie hat auch ergeben, dass sich US-Gangmitglieder nur selten radikalisieren und Terrorakte verüben. Zuletzt hatte die Trump-Administration die große Straßengang "MS 13" als eine der ernstesten Bedrohungen der öffentlichen Sicherheit bezeichnet.
Laut Forschungsleiter David Pyrooz stellen Gangs wie MS 13 und inländische Extremisten wie Neonazis ein großes Risiko für Kriminalität und Gewalt dar. Daten von 1.473 politischen Extremisten in "Profiles of Individual Radicalization in the United States" wurden mit jenen von 705 Gangmitgliedern in der "National Longitudinal Survey of Youth" verglichen. Diese enthält Infos aus Interviews und Medienmeldungen über Mitglieder von gewaltextremistischen Gruppen oder Terrororganisationen und Personen, die Straftaten begangen haben, die entweder durch extrem rechte, extrem linke, islamistische oder andere Ideologien motiviert waren.
Laut Mitautor Gary LaFree, dem Direktor des National Consortium for the Study of Terrorism and Responses to Terrorism http://start.umd.edu , wurden Straßengangs seit Jahren erforscht. Mit inländischen Extremisten beschäftigt sich die Wissenschaft jedoch erst seit relativ kurzer Zeit. Die aktuelle Studie legt nahe, dass es zwischen diesen Gruppierungen weniger Zusammenhänge gibt als bisher angenommen. Nur 82 inländische Extremisten, weniger als sechs Prozent, verfügten über Verbindungen zu einer Gang. Damit liegt nahe, dass Gangs nicht wie bisher angenommen ein Nährboden für Extremismus sind.
Im Durchschnitt 34 Jahre alt
Durchschnittlich sind die Mitglieder von extremistischen Gruppen 34 Jahre und Gangmitglieder 19 Jahre alt. Frauen stellen fast ein Drittel der Gangs. 90 Prozent der Extremisten sind Männer. 80 Prozent der inländischen Extremisten sind weiß, bei Gangmitgliedern ist es weniger als die Hälfte. Nur 1,2 Prozent der Extremisten verfügen über keine Religionszugehörigkeit. Hingegen sind 24 Prozent der Gangmitglieder nicht religiös.
Insgesamt konnten bei beiden Gruppierungen in nur zehn von 27 ermittelten Bereichen Ähnlichkeiten festgestellt werden. Laut dem Soziologen LaFree gibt es nur wenige Gemeinsamkeiten, die beiden Arten von Gruppierungen für Menschen anziehend machen. Dazu gehören eine starke Bindung an Gleichgesinnte und ein wenig erfolgreicher beruflicher Werdegang. Die Forschungsergebnisse wurden im Fachmagazin "Justice Quarterly" publiziert.
Quelle: www.pressetext.com/Moritz Bergmann