Nur 70 Menschen besiedelten Amerika
Archivmeldung vom 25.05.2005
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Freigeschaltet durch Michael DahlkeNur etwa 70 Menschen überlebten während der letzten Eiszeit die beschwerliche Wanderung von Sibirien in die Neue Welt. Der amerikanische Kontinent wurde damit von erstaunlich wenigen Menschen besiedelt. Der Spiegel, berichtet
Dass Amerikas Ureinwohner vor etwa 14.000 Jahren die Neue Welt über die Beringstraße erreichten, gilt mittlerweile als gesichert. Jetzt fand ein Biologe der Rutgers University in New Jersey durch Genanalysen heraus, dass nur wenige Menschen die eiszeitliche Wanderung von Sibirien nach Alaska überlebten. Die Ahnengalerie der amerikanischen Indianer umfasst nur etwa 70 Personen, berichtet Jody Hey im Fachmagazin "PLoS Biology" (Bd. 3, S. e193).
"Es ist das erste Mal, dass es überhaupt eine verlässliche Schätzung gibt, wie viele Menschen es auf diesem Weg schafften und den Kontinent besiedelten", sagte Hey SPIEGEL ONLINE. Aus archäologischen Funden könne man die Zahl kaum ableiten, und auch Genanalysen boten bislang keine ausreichende Grundlage.
Der Biologe entwickelte nun ein mathematisches Modell, mit dem DNA-Sequenzen von neun unterschiedlichen Genen heute lebender Asiaten und amerikanischer Ureinwohner miteinander abgeglichen werden können. Das Modell lässt sowohl Rückschlüsse auf den Verlauf der Besiedelung Amerikas als auch über die Anzahl der Menschen zu, die diese Wanderung unternahmen. "Wir haben Genmaterial von etwa 70 Individuen gefunden", berichtete Hey. "Doch das sind nur die, die sich fortgepflanzt haben. Vermutlich bestand die ganze Gruppe aus 200 bis 300 Menschen."
Quelle: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,357205,00.html