Astronomie: Rußwolken im himmlischen Ofen
Archivmeldung vom 23.08.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEin internationales Forschungsteam rund um die Astronomin Claudia Paladini von der Universität Wien hat eine interessante Entdeckung gemacht: Der Rote Riesenstern "R Fornacis" ist von einzelnen Wolken aus rußähnlichem Material umgeben. Ob dahinter ein neuer Riesenplanet steckt, will die Astronomin durch weitere Beobachtungen durch Teleskope der Europäischen Südsternwarte ESO herausfinden. Die Forschungsergebnisse erscheinen aktuell in der Fachzeitschrift "Astronomy and Astrophysics".
Rote Riesen sind sonnenähnliche Sterne in einem späten Stadium der Entwicklung. Ihre kühlen Atmosphären sind häufig mit Kohlenstoff angereichert, woraus komplexe Kohlenwasserstoffe und rußähnlicher Staub entstehen können. Sternwinde tragen dieses Material durch den interstellaren Raum, wo es einen wichtigen Ausgangsstoff für die Entstehung von Planeten und neuem Leben darstellt. Sternwinde können gleichförmig oder "wolkig" sein – ein Unterschied, der für das Verständnis dieser Entwicklungsprozesse von entscheidender Bedeutung ist.
Riesenplanet als Erklärung?
Demensprechend wichtig ist die Entdeckung der Astronomin und Astrophysikerin der Universität Wien, Claudia Paladini: Zusammen mit ihren MitarbeiterInnen und mit Hilfe von Teleskopen der Europäischen Südsternwarte ESO konnte sie bestätigen, dass der kohlenstoffreiche Rote Riese – der Stern 'R Fornacis' in der Konstellation des Ofens – von einzelnen Wolken aus rußähnlichem Material umgeben ist. "Eine Erklärung für unsere Messergebnisse könnte ein Riesenplanet sein", meint Claudia Paladini. Um ihre Hypothese zu bestätigen plant sie weitere Beobachtungen an der ESO.
Direkte Beobachtung durch "Riesenteleskop"
Für ihre Messungen haben die AstronomInnen um Claudia Paladini die Technik der Interferometrie herangezogen: Dabei werden mehrere Teleskope phasengleich zusammengeschaltet. Auf diese Weise erhalten sie die Bildschärfe eines viel größeren Teleskops. "Nur so können wir Wolken oder nahe Planeten um Sterne direkt beobachten", erklärt Claudia Paladini. Ihre Forschungsarbeit wurde vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) unterstützt und erscheint als Letter in der Fachzeitschrift "Astronomy and Astrophysics".
Quelle: Universität Wien (idw)