Botulinumtoxikosen bei Tier und Mensch
Archivmeldung vom 03.11.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittUnzählige tote Kühe unbekannter Genese und Nachweis von Clostridium-Botulinum-Toxinen, schleichendes Sterben von Milchviehbetrieben mit Schwerpunkt in Schleswig-Holstein, chronischer Botulismus, nachweislich auch erkrankte Menschen (und auch Tierärzte) an der Faktorenkrankheit des chronischen Botulismus und sehr viele offene Fragen… .
Die Häufung dieser Erkrankungsfälle von möglichem chronischen Botulismus bei Tieren und Menschen zwingt im Besonderen Tierärzte, aber auch Landwirte und Berater der Milchviehproduktion, die wegen der intensiven Kontakte zum Patienten-Tier sich mit den Erregern infizieren können, darauf aufmerksam zu machen, dass hier eine ständig wachsende Gefahr für unsere Tierbestände, für die Tierhalter und Betreuer, incl. Tiermediziner entstehen könnte.
Auf der 2-tägigen Botulinumtagung der AVA Anfang Oktober 2010, diskutierte eine Vielzahl von Referenten intensiv das Bild dieser Faktorenkrankheit aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln. Aufgrund des großen Interesses des Themas der Botulinumtoxikosen wurde der Tagungsband mit den Pro- und Contra- Auffassungen zum Erkrankungsbild incl. der Tagungssynthesen in der Schriftenreihe der Agrar- und Veterinär- Akademie (AVA) verlegt.
Auch wenn das Krankheitsbild des chronischen Botulismus in der Tiermedizin nicht von allen Wissenschaftlern anerkannt wird, so wurde die Erkrankung des chronischen Botulismus auch beim Menschen in Betrieben, deren Tiere nachweislich an der Erkrankung litten, vom Neurologen, Prof. Dr. Dirk Dressler aus Hannover, bestätigt.
Im Tagungsband werden u.a. Symptome, Untersuchungsgang, Impfmaßnahmen etc. vorgestellt. Klar ist, dass nicht jede Klinik "chron. Botulismus" ist. Differentialdiagnostisch muss vieles abgeklärt werden. Hier kann der Tagungsband sehr hilfreich sein. Vermehrte Kuhverluste in Schleswig-Holstein von rund 6 - 60% sollten schon ein Signal sein, hier intensiv forschen zu müssen. Auch die Rolle der Biogasanlagen als mögliche "Herde" der Sporenanreicherung wird diskutiert. In der Tagungssynthese wird dazu ausführlich Stellung bezogen.
Dieses aktuelle Heft zum Thema sollte jedem in der Tierproduktion tätigem Tierarzt, denn auch in Schweinebetrieben gibt es bereits Verdachtsmomente der Faktorenerkrankung, bekannt sein. Wie bereits gesagt, es gibt zu viele offene Fragen…. .
Der knapp 150 Seiten starke Tagungsband kann ab sofort in der Geschäftsstelle der AVA unter [email protected] bestellt werden (Preis: 10,50 € + MWSt + Porto u. Verpackung).
Quelle: Agrar- und Veterinär-Akademie (AVA) EG Hellwig