Algorithmus lässt Rekonstruktion von Sprachen zu
Archivmeldung vom 13.02.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWissenschaftler der University of British Columbia haben einem Computer beigebracht, verlorene Sprachen aus jenen zu rekonstruieren, die heute gesprochen werden. Das Team um Alexandre Bouchard-Côté hat einen Algorithmus entwickelt, der Regeln dafür nutzt, wie der Klang von Wörtern variieren kann. Ziel ist es, die wahrscheinlichsten phonetischen Veränderungen abzuleiten, die bei Sprachen hinter einer Abweichung stehen.
Ein Beispiel für die Veränderung von Sprache ist, dass Kanadier heute nicht mehr "about" sagen, sondern "aboot". Und das kommt dann laut Bouchard-Côté bei allen Wörtern zum Tragen, die ähnlich klingen. Das Team wendete diese Technik auf tausende Wortpaare an, die innerhalb von 637 austronesischen Sprachen eingesetzt werden.
Zu diesen Sprachen gehören Fidschi, die hawaiische oder tongaische Sprache. Das System war in der Lage vorzuschlagen, wie die Vorläufer diese Sprachen geklungen haben dürften, um herauszufinden, welche Laute sich am wahrscheinlichsten veränderten. Als man diese Ergebnisse mit jenen von Forschern verglich, zeigte sich, dass über 85 Prozent der Vorschläge bis auf einzelne Buchstaben eines Wortes richtig waren.
Gefährdete Ausdrücke bewahren
In Fidschi ist zum Beispiel das moderne Wort für Wind "cagi". Mit Hilfe dieses Wortes und des gleichen Wortes in modernen austronesischen Sprachen kam der Computer zu dem Ergebnis, dass dieser Ausdruck früher "beliu" geheißen haben müsste. Wissenschaftler rekonstruierten "bali". Dieses Verfahren könnte die maschinelle Übersetzung von phonetisch ähnlichen Sprachen wie Portugiesisch und Französisch verbessern helfen.
Auch gefährdete Sprachen könnten laut Bouchard-Côté bewahrt werden, wenn sie phonetisch mit stärker verbreiteten verwandt sind. Derzeit arbeitet der Wissenschaftler an einer Online-Version des Programms, das Linguisten für ihre Arbeit zur Verfügung gestellt werden soll, wie NewScientist berichtet. Details der Studie wurden im Fachmagazin PNAS veröffentlicht.
Quelle: www.pressetext.com/Michaela Monschein