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Immer mehr kanadische Teens verletzen sich

Archivmeldung vom 06.11.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.11.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Kanadas Teens sind immer häufiger in der Notaufnahme.
Kanadas Teens sind immer häufiger in der Notaufnahme.

Bild: pixelio.de, CFalk

Teenager in Kanada, bei denen in der Notaufnahme selbstzugefügte Verletzungen behandelt werden, verfügen laut einer in "CMAJ" veröffentlichten Studie des CHEO Research Institute und der University of Ottawa über ein hohes Risiko einer Wiederholung und eines Suizids. Zusätzlich konnte das Team um William Gardner in den folgenden fünf Jahren eine Erhöhung der medizinischen Kosten feststellen.

400.000 Datensätze ausgewertet

Jugendliche, die sich selbst verletzten, kamen fünf Mal so wahrscheinlich erneut in die Notaufnahme. Ihr allgemeines Sterberisiko war drei Mal so hoch. Ein Suizid als Todesursache war acht Mal so wahrscheinlich im Vergleich zu gesunden Teenagern gleichen Alters, Geschlechts und gleicher psychiatrischer sowie medizinischer Diagnosen. Laut Gardner litten die betroffenen Jugendlichen am häufigsten unter Angst- und anderen Gemütszustandsstörungen. Eine wichtige Rolle spielten auch Drogenmissbrauch, Gehirnerschütterungen und traumatische Hirnverletzungen.

Für die Studie haben die Wissenschaftler die Daten von 403.805 Jugendlichen zwischen 13 und 17 Jahren ausgewertet, die zwischen 2011 und 2013 in Ontario eine Notaufnahme aufsuchten. 5.832 Patienten hatten sich selbst verletzt. Die Daten von 5.661 Personen dieser Gruppe wurden 10.731 Kontrollen gegenübergestellt, die die Notaufnahme aus anderen Gründen aufgesucht hatten. Die Jugendlichen, die sich selbst verletzten, waren im Schnitt ein Jahr älter und mit 79 Prozent eher Mädchen. Bei Jungen lag dieser Wert bei nur 48 Prozent.

Analyse belegt enorme Folgekosten

In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl der Besuche in der Notaufnahme aufgrund von selbst zugefügten Verletzungen mehr als verdoppelt. Fast ein Drittel dieser Patienten wurde entweder wieder in ein Krankenhaus eingewiesen oder kam erneut in die Notaufnahme. Heranwachsende mit Selbstverletzungen verursachten in den folgenden fünf Jahren je 11.000 USD, rund 9.850 Euro, höhere Gesundheitskosten. Laut den Studienautoren handelt es sich bei diesem Betrag um eine konservative Schätzung.

Obwohl Jugendliche mit Selbstverletzungen auch wahrscheinlicher einen Suizid begingen, kam es nur selten zu einer Selbsttötung in dieser Altersgruppe. Davon betroffen war weniger als ein Prozent. Die Wissenschaftler betonen, dass weitere Forschungsarbeit notwendig sei, die eine Beurteilung der psychischen Gesundheit in der Notaufnahme erleichtern.

Quelle: www.pressetext.com/Moritz Bergmann

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