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Schimmelpilzsporen: Schnellstes Flugobjekt der Natur

Archivmeldung vom 17.10.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.10.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Wie bekannt, schleudern die Schimmelpilze, die auf Kot wachsen, ihre sogenannten "Sporen" weg, damit sie sich weiter verbreiten. Amerikanischen Wissenschaftlern konnten nun deren Geschwindigkeiten genau ermitteln.

Schimmelpilze, die auf dem Kot von Pflanzenfressern wachsen, müssen ihre Sporen möglichst weit wegschleudern, damit Tiere sie aufnehmen und verbreiten können. US-Forschern ist es mit Spezialkameras gelungen, das Abschießen der Sporen so zu dokumentieren, dass sich daraus Geschwindigkeit und Beschleunigung exakt berechnen lassen. Danach werden die mikroskopisch kleinen Geschosse der 20 000- bis 180 000-fachen Erdbeschleunigung ausgesetzt. Sie erreichen dadurch Geschwindigkeiten von bis zu 25 Meter pro Sekunde oder 90 km/h. Diese Pilzsporen sind demnach die schnellsten Flugobjekte der Natur.

Zwischen dem Abschuss der Sporen und ihrer Landung nach einer Strecke von etwa zwei Metern vergeht weniger als eine viertel Millisekunde – ein Lidschlag dauert dagegen 400-mal so lange. So kommentieren die Forscher um Nicholas Money von der Miami University in Oxford ihre Filmaufnahmen vom „Pillenwerfer"-Pilz Pilobolus kleinii. Dieser war einer von vier Schimmelpilzarten, deren Sporenverbreitung die Biologen mit Ultrahochgeschwindigkeitskameras gefilmt haben - mit Bildfrequenzen von bis zu 250 000 Aufnahmen pro Sekunde. 

Für den Abschuss müssen die Zellen unter den Sporen Druck aufbauen. 
Dieser so genannte osmotische Druck entsteht durch hohe Konzentrationen von Salzen. Das führt dazu, dass Wasser in die Zelle eindringt und deren Innendruck erhöht. Das Platzen der Zelle schleudert die Sporen weg. 

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