Ökologische Orientierung in der Architektur der FH Lübeck erweitert
Archivmeldung vom 06.05.2010
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtHeiner Lippe ist neuer Professor für Architektur im Fachbereich Bauwesen an der Fachhochschule Lübeck. Mit seinen Schwerpunkten aus den Bereichen gesundheitsverträgliches Bauen, energetische und ökologische Gesamtkonzepte sowie nachhaltiges Planen und Bauen erweitert er die ökologische Orientierung im Bauwesen an der FH in Lübeck.
Zu seinen Fachgebieten zählt der erfahrene Architekt die Baubiologie, Lehmbau, Altbausanierung, gesundheitsverträgliche Baustoffe, ganzheitliches Bauen, Bestandsaufnahme, Bauuntersuchung, Energetische Gesamtkonzept, künstlerische Gestaltung, nachhaltiges Planen und Bauen, Denkmalschutz sowie den Holzbau. Darüber hinaus ist das Planen und Bauen mit lokalen bzw. regionalen Baustoffen in sogenannten Entwicklungsländern ein Schwerpunkt. Diese Fächer sind auch die bevorzugten Gebiete, in denen der ökologisch orientierte Bauexperte seine Vorlesungen seit dem Wintersemester 2009/ 2010 an der FH Lübeck hält und dabei den besonderen Fokus auf Baukonstruktion, Energetische Betrachtungen, -berechnungen und energetische Sanierungen legt.
Der gebürtige Nürnberger hat das Studium der Architektur an der „Ecole d’Architecture de Grenoble/France“ 1989 mit der höchsten Auszeichnung abgeschlossen und sich auf ökologisches Bauen und Altbausanierung –auch und besonders in der Dritten Welt- spezialisiert. Heiner Lippe ist seit ca. 20 Jahren freiberuflich als Architekt tätig, doziert an verschiedenen Hochschulen in Deutschland und hat internationale Aufgaben in Forschung und Lehre übernommen. Bspw. war er während seiner Zeit in Grenoble mit der Entwurfs- und Ausführungsplanung sowie der anschließenden Bauleitung eines Schulbau-Pilotprojektes in Burkina Faso/ Westafrika im Rahmen des internationalen Lehmbau-Forschungszentrums „CRATerre“, Grenoble/France aktiv.
Die ökologische Spezialisierung zieht sich wie ein roter Faden durch seine wissenschaftlichen Arbeiten. Am Institut für Bauforschung e.V. Hannover, befasste er sich mit Kosten- und Flächensparendes Bauen, Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeit im Baubereich, Energiesparendes Bauen, Recycling, Sanierung/Altbau. Bereits während des Studiums in Frankreich spezialisierte sich Lippe auf den ökologischen Lehmbau. Er ist unter anderem Gründungsmitglied des 1992 ins Leben gerufenen „Dachverband Lehm“, der für die Qualitätssicherung in Planung und Ausführung dieser alten, modernen Bauweise steht. „Lehm enthält keine Chemikalien und ist, anders als Beton, unendlich oft wieder verwertbar“, sagt der Fachmann und verweist auf das Schulbauprojekt in Westafrika, bei dem er zu Beginn seiner Karriere wertvolle Erfahrungen sammeln konnte.
Der Entwurf steht bei dem Architekten Heiner Lippe immer am Anfang und das ist es, was seinen Beruf so spannend macht, meint Lippe. Wenn ein Architekt Ideen für ein Haus entwickelt, ist das die kreativste Phase der Arbeit. Gestaltung ist für ihn ein ständiger Prozess. Bei der Arbeit sollte man nicht im Elfenbeinturm sitzen, sondern sich immer mit den Vertretern anderer Disziplinen austauschen. Interdisziplinarität und Vernetzung sind Themen, die bei Lippe eine wesentliche Rolle spielen, insbesondere in Bezug auf berufspolitische Aspekte. Bspw. ist er Vorstandsmitglied der Architektenkammer Niedersachsen, Vorsitzender der Bezirksgruppe Hannover des Bundes Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure (BDB) und Vizepräsident des B.A.U. – Bund Architektur und Umwelt. Die Architektur sollte sich auf das besinnen, was nötig ist, so der Kern seiner Botschaft, die er insbesondere bei der Lehre in Lübeck berücksichtigen will.
Mit diesem Verständnis von Architektur und ihrem Verhältnis zu anderen Disziplinen ist Heiner Lippe im Lübecker Lehrbetrieb angekommen. Es deckt sich hervorragend mit den Vorstellungen des Lübecker Modells, das ein Zusammenwirken von Architektur und Bauingenieurwesen beinhaltet und den Schwerpunkten seiner Lehre. Im Fachbereich Bauwesen der FH Lübeck lehrt Heiner Lippe in den Fachgebieten Technische Gebäudediagnostik und Energetische Gebäudesanierung.
Quelle: Fachhochschule Lübeck