Fortpflanzung auch ohne Y-Chromosom möglich
Archivmeldung vom 23.11.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittForscher der University of Hawaii haben das ultimative Männlichkeitssymbol in der DNA praktisch ausgelöscht. Das Team um Monika Ward schätzt, dass es auch ohne Y-Chromosom geht. Alle genetischen Infos, die auf dem Y-Chromosom zu finden sind, wurden auf nur zwei Gene reduziert. Die in Science veröffentlichte Studie hat gezeigt, dass männliche Tiere zwar eine künstliche Befruchtung brauchen, aber trotzdem immer noch Nachwuchs zeugen konnten - eine Hoffnung für unfruchtbare Männer mit einem geschädigten Y-Chromosom.
Die DNA ist in Chromosomen gebündelt. Bei den meisten Säugetieren wie auch beim Menschen ist ein Paar als Geschlechtschromosome vorgesehen. Erbt ein Mensch ein X und ein Y von den Eltern ist der Nachwuchs männlich. Bei zwei X ist das Kind weiblich. Das Y-Chromosom gilt somit als Symbol der Männlichkeit.
Bei Mäusen enthält das Y-Chromosom normalerweise 14 eindeutige Gene, von denen manche in bis zu 100 Kopien vorhanden sind. Die Forscher konnten nachweisen, dass sich gentechnisch veränderte Mäuse mit einem Y-Chromosom und nur zwei Genen normal entwickeln und Nachwuchs haben können. "Diese Tiere sind normalerweise unfruchtbar. Wir haben aber gezeigt, dass es trotzdem Nachwuchs geben kann."
Sry und Eif2s3y entscheidend
Die Tiere konnten nur unzureichende Spermien produzieren. Durch ein Verfahren künstlicher Befruchtung, bei dem genetische Informationen von Sperma in eine Eizelle injiziert werden, konnten sie sich trotzdem vermehren. Der Nachwuchs war gesund und verfügte über eine normale Lebenserwartung. Bei den zwei nötigen Genen handelte es sich um Sry und Eif2s3y. Sry ist für die Aktivierung des Vorganges erforderlich, der dafür sorgt, dass ein männlicher Embryo entsteht. Eif2s3y spielt bei den ersten Schritten der Spermaproduktion eine Rolle.
Ward zufolge könnte es möglich sein, das Y-Chromosom ganz zu eliminieren, wenn die Rolle dieser Gene auf eine andere Art und Weise übernommen wird. Eine Welt ohne Männer wäre laut der Expertin aber "verrückt" und pure "Science Fiction". Laut Chris Tyler-Smith vom Wellcome Trust Sanger Institute sind diese Studienergebnisse nicht direkt auf den Menschen zu übertragen, da sie nicht über eine direkte Entsprechung für eines der beiden entscheidenden Gene verfügen.
Quelle: www.pressetext.com/Michaela Monschein