Nanodiamanten als neue Elektronenquelle
Archivmeldung vom 14.06.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlEin amerikanisch-deutsches Team unter maßgeblicher Beteiligung der Gießener Arbeitsgruppe des Chemikers Prof. Peter R. Schreiner berichtet in der jüngsten Ausgabe der wissenschaftlichen Zeitschrift SCIENCE (Band 316, 2007, 8. Juni 2007) über eine ungewöhnliche Beobachtung: Geordnete Schichten aus winzigen diamantartigen Kohlenstoffclustern (Diamantoide), die in Gießen gezielt synthetisiert wurden, liefern bei Bestrahlung in ungewöhnlich großer Ausbeute Elektronen mit nahezu gleicher Energie.
Die Nutzung dieses Effektes könnte die Konstruktion von Elektronenquellen für Elektronenmikroskope oder Flachbildschirme erheblich beeinflussen.
Seit
der Entdeckung durch amerikanische Ölfirmen (Mobil Oil und Chevron), dass kleine
diamantartige Moleküle in zuvor unbekannten Mengen in Rohöl vorkommen, arbeiten
Chemiker rund um den Erdball verstärkt an Strategien zur Nutzung und
Modifikation dieser sehr stabilen und wenig reaktiven Kohlenstoffbausteine.
Prof. Schreiner (Institut für Organische Chemie / Fachbereich 08 - Biologie und
Chemie) gehört zu den Pionieren auf diesem Gebiet und hat bereits früh Arbeiten
zur gezielten Funktionalisierung von Nanodiamanten (Adamantan, Tetramantan,
etc.) publiziert.
In der vorliegenden Arbeit, die in Kooperation mit physikalischen Arbeitsgruppen in Stanford, Berkeley und dem Lawrence Livermore Laboratorium (alle USA) entstand, werden nun erstmals speziell präparierte Nanodiamanten dicht gepackt auf einer Gold- oder Silberunterlage so angeordnet, dass eine neue Oberfläche mit ganz besonderen elektronischen Eigenschaften entsteht. Darunter fällt die gegenwärtige Beobachtung einer "negativen elektronischen Affinität" (NEA), die Teil der Erklärung der besonders scharfen Energieverteilung der ausgesandten Photoelektronen ist.
Besonders
faszinierend ist das weitergehende Potenzial der vorgestellten Schichten:
Nanodiamanten lassen sich chemisch vielfältig modifizieren und werden daher
wahrscheinlich noch zu einer ganzen Reihe von aussichtsreichen
Materialentwicklungen führen.
Quelle: Pressemitteilung Institut für Organische Chemie