Vorgetäuschter Nahrungsmangel macht schlank
Archivmeldung vom 05.11.2008
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Freigeschaltet durch Oliver RandakMit einem speziellen Wirkstoff haben französische Forscher den Stoffwechsel von Mäusen ausgetrickst, so dass die Nager trotz fettreicher Kost nicht an Gewicht zunahmen. Die Substanz SRT1720 gaukelt dem Mäuseorganismus einen Nahrungsmangel vor, worauf die Mäuse ihren Fettstoffwechsel hochfahren und überschüssige Pfunde erst gar nicht entstehen, haben Jérôme Feige von der Universität Louis Pasteur in Illkirch und seine Kollegen herausgefunden. Die Mäuse waren nicht nur gegen Fettleibigkeit resistent, sie zeigten darüber hinaus sogar eine besser Ausdauerleistung: Gegenüber unbehandelten Mäusen konnten sie doppelt so lange laufen, schreiben die Forscher.
Die Forscher suchten nach einem Wirkstoff, der einen speziellen Proteinschalter namens SIRT1 im Mäuseorganismus beeinflussen kann. SIRT1 kontrolliert den Stoffwechsel, wenn Nahrungsknappheit herrscht. Dann schaltet der Körper auf den Fettstoffwechsel um und nutzt die zuvor im Fettgewebe angesammelten Reserven. Mit der Substanz SRT1720 konnten die Forscher diesen Schalter bedienen, so dass mit einem reichhaltigen Nahrungsangebot die Fettverbrennung gleich mitlief: Die Mäuse nahmen daher an Gewicht nicht zu.
Eine ähnliche Wirkung schreiben Wissenschaftler auch dem Rotwein-Wirkstoff Resveratrol zu. Die Forscher um Feige schließen aus ihren Versuchen, dass Resveratrol auch über den SIRT1-Schalter die Gewichtszunahme kontrolliert, die Ausdauer erhöht und eine gewisse Anti-Aging-Wirkung entfaltet. Allerdings greift Resveratrol noch in zahlreiche andere Stoffwechselkreisläufe ein und könnte unvorhergesehene Nebenwirkungen auslösen. Die Forscher plädierten daher dafür, neben Resveratrol auch Substanzen wie SRT1720 in ihrer Wirkung auf Mäuse und Menschen detaillierter zu untersuchen.