Autonome Autos lernen aggressiveren Spurwechsel
Archivmeldung vom 24.05.2018
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittForscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben einen Algorithmus entwickelt, der selbstfahrenden Autos einen aggressiveren Spurwechsel ermöglicht. Aktuelle Systeme haben das Problem, dass sie beim Wechsel der Fahrspur oft zu vorsichtig agieren oder bei starkem Verkehr auf derselben Spur bleiben. Die Software soll das Einordnen im Straßenverkehr dynamischer machen. Dafür werden in Echtzeit Pufferzonen berechnet, die die aktuelle Umgebung, Situation und Verkehrslage berücksichtigen.
"Wie echte Menschen"
"Die Motivation für unsere Arbeit liegt darin, herauszufinden, wie man selbstfahrende Autos dazu bringen kann, sich ganz genauso wie Fahrzeuge mit echten Menschen am Steuer zu verhalten", erklärt Alyssa Pierson, Projektleiterin und Post-doc-Studentin am Computer Science and Artificial Intelligence Laboratory des MIT. Die zentrale Frage sei: Was ist das Minimum an Information, die ein Computersystem braucht, um einen dynamischen Spurwechsel zu ermöglichen, ohne dabei die Sicherheit der Passagiere und anderen Verkehrsteilnehmer zu gefährden?
"Solche Systeme in selbstfahrenden Fahrzeugen sind in der Regel sehr konservativ ausgelegt und agieren nicht so risikofreudig wie ein Mensch", stellt Friedrich Eppel, stellvertretender Cheftechniker beim ÖAMTC http://oeamtc.at , gegenüber pressetext klar. Das habe einen Grund. "Die Hauptaufgabe von dieser Technologie ist es, die Sicherheit im Straßenverkehr zu verbessern und Unfälle zu vermeiden", betont der Experte. Natürlich gebe es bei jetzigen Systemen noch einiges an Optimierungspotenzial. "Gerade auf der Straße muss man auch spontan improvisieren und schnell entscheiden können. Was das betrifft, können Maschinen heute noch nicht mit dem Menschen mithalten", so Eppel.
Zu vorsichtige Berechnung
Autonome Fahrzeuge greifen beim Spurwechsel oft auf die Berechnung von Pufferzonen zurück, die andere Verkehrsteilnehmer und Hindernisse auf der Fahrbahn umgeben. Diese beschreiben nicht nur die gegenwärtige Position eines Fahrzeuges, sondern auch dessen mögliche künftige Position innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens. "Für die Planung eines Spurwechsels muss dann einfach darauf geachtet werden, dass man außerhalb der Pufferzonen der anderen Vehikel in der näheren Umgebung bleibt", erläutert Pierson.
Wenn der Verkehr sich allerdings schnell fortbewegt und dicht ist, erweist sich die Berechnung der Pufferzonen häufig als zu vorsichtig. "Ein selbstfahrendes Auto wird es hier nicht schaffen, die Spur zu wechseln, während ein menschlicher Fahrer keine Probleme damit hätte. Unser Algorithmus berechnet auf Basis der Fahrtrichtung und Geschwindigkeit eines Autos laufend neue Pufferzonen, wenn er merkt, dass mit den alten kein Spurwechsel mehr möglich ist", fasst die Forscherin zusammen. Erste Tests des neuen Systems seien erfolgreich verlaufen.
Quelle: www.pressetext.com/Markus Steiner