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Wie Gruppenverhalten durch Bewegungen koordiniert wird

Archivmeldung vom 25.04.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.04.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
In dem Experiment wurden monetäre Anreize zu Gruppenkohäsion und zielgerichtetem Verhalten gegeben. Die roten und gelben Kreise zeigen verschiedene Streuungsgrade der Spielerpositionen an.
In dem Experiment wurden monetäre Anreize zu Gruppenkohäsion und zielgerichtetem Verhalten gegeben. Die roten und gelben Kreise zeigen verschiedene Streuungsgrade der Spielerpositionen an.

Foto: Universität Göttingen

Wie koordinieren Individuen ihre Bewegungen als Gruppe auf ein räumliches Ziel hin? Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Courant Forschungszentrums „Evolution des Sozialverhaltens“ der Universität Göttingen konnten zeigen, dass Regeln des Schwarmverhaltens auch auf Menschen anwendbar sind. So bilden Tiere durch äußere Umwelteinflüsse Ansammlungen und bewegen sich in die gleiche Richtung.

Auch komplexes menschliches Verhalten wie Führung und Koordination in einer Gruppe folgt einfachen Regeln. Für diese Regeln müssen keine höheren Denkleistungen vorausgesetzt werden, sondern lediglich eine wechselseitige Wahrnehmung lokaler Bewegungen. Die Ergebnisse der Studie sind in der Fachzeitschrift PLoS Computational Biology erschienen.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entwickelten ein computergestütztes Spiel, um Gruppenkoordination auf einem virtuellen Spielfeld unter extrem reduzierten Kommunikationsbedingungen zu untersuchen. Die Gruppenmitglieder konnten sich darin lediglich durch ihr Bewegungsverhalten wechselseitig abstimmen. Dennoch gelang es ihnen – auch unter ausschließlich lokalen Sichtverhältnissen – sich als Gruppe auf ein Ziel hin auszurichten. Minderheiten mit Zielinformationen konnten Mehrheiten sogar zu diesen Zielen führen, wenn sie als erste starteten und ihre Bewegungen gleichzeitig und einheitlich ausführten.

Die Fähigkeit, Gruppenverhalten über Bewegung zu koordinieren, kann auf Umgebungen übertragen werden, in denen direkte Kommunikation und Sichtradien beschränkt sind. „So könnte Sicherheitspersonal für Not-, Rettungs- und Sportszenarien trainiert werden, solch einfache Bewegungsmuster wie unmittelbares und einheitliches Agieren anzuwenden, um größere Massen von Menschen zu Ausgängen und Sicherheitsbereichen zu führen“, sagt Prof. Dr. Margarete Boos, Erstautorin der Studie.

Quelle: Georg-August-Universität Göttingen

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