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Am Steindolch des "Ötzi" klebt doch kein Menschenblut

Archivmeldung vom 23.07.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.07.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Neueste Forschungen an den Waffen des "Ötzi" entkräften die These, wonach der Gletschermann mit seinem Steindolch und dem Kupferbeil Menschen verletzt haben soll. Vor einigen Jahren hatte der australische Wissenschaftler Tom Loy die prähistorischen Waffen untersucht und verkündet, er habe Blutspuren von mehreren Menschen daran ausfindig gemacht.

Daraufhin waren in den Medien Mutmaßungen laut geworden, "Ötzi" habe kurz vor seinem gewaltsamen Tod selbst noch einige seiner Gegner getötet.

Nun hat der Mumienforscher Dr. Albert Zink vom Bozener "Institut für Mumien und den Iceman" die früheren Analysen überprüft. Im Interview mit P.M. HISTORY gab er das  überraschende Ergebnis bekannt: "Was damals so medial ins Rampenlicht gerückt wurde, dass sich also auf seinem Dolch und auf dem Beil Blutspuren befänden - das konnten wir bislang nicht bestätigen." Tatsächlich habe Loy seine Behauptung niemals in einer wissenschaftlichen Publikation belegen können. Bei der Nachuntersuchung, die Zink mit Hilfe von Gerichtsmedizinern durchführte, konnten keinerlei menschliche Blutspuren nachgewiesen werden. An dem vor einem Jahr eigens für die Erforschung der Gletschermumie gegründeten Institut sollen in Zukunft die gesamten wissenschaftlichen Untersuchungen zum "Ötzi" überprüft und die Ergebnisse in einer Datenbank gesammelt werden. Albert Zink: "Das Problem der letzten Jahre war, dass man bei den Forschungen zur Gletschermumie ein bisschen den Überblick verloren hat."

Quelle: P.M. HISTORY

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