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Unter die Haut gespritzt

Archivmeldung vom 15.10.2004

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.10.2004 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Michael Dahlke

Die amerikanische Zulassungsbehörde FDA (Food and Drug Administration) hat das Implantieren reiskorngroßer Mikrochips in Menschen genehmigt.

von Norbert Lossau

Washington -  Die amerikanische Zulassungsbehörde FDA (Food and Drug Administration) hat das Implantieren reiskorngroßer Mikrochips in Menschen genehmigt. Mit den dort gespeicherten Daten sollen behandelnde Ärzte Zugriff auf Patientendaten via Internet erhalten können. Die Hersteller profitierten von der Entscheidung der FDA. Die Aktien von Applied Digital Solution in Florida reagierten mit einem Kurssprung von 42 Prozent. Wettbewerber Digital Angel in St. Paul konnte 17 Prozent zulegen.

Die 2,1 Millimeter großen, in Glas gekapselten Chips lassen sich unter örtlicher Betäubung mit einer Spritze unter das Schlüsselbein oder in den Oberarmmuskel applizieren. In ihnen ist ein 256 Bit großer Zahlencode gespeichert, der sich mit einem Scanner berührungslos auslesen läßt. Mit Hilfe dieses Codes kann dann ein Arzt auf eine elektronische Patientenakte im Internet zugreifen. Ein mißbräuchlicher Zugriff durch Hacker soll dank leistungsfähiger Kryptographie angeblich nicht möglich sein.

Die FDA hat allerdings entschieden, daß medizinische Patientendaten vorerst nicht direkt auf dem implantierten Chip gespeichert werden dürfen. Dies würde eine weitere Prüfung und gesonderte Genehmigung erfordern. Bei der aktuellen Entscheidung war es in erster Linie um die gesundheitliche Unbedenklichkeit der Chipimplantation gegangen, berichtet FDA-Sprecherin Kathleen Quinn. Schließlich gilt es Hautirritationen oder gar Infektionen durch den Einsatz des Chips auszuschließen. Innerhalb der ersten Wochen nach dem Einspritzen ist außerdem durch einen Arzt zu überprüfen, ob der Chip tatsächlich fest sitzt und nicht im Körper wandert.

Die FDA-Zulassung macht den Weg frei für eine ganze Fülle möglicher Anwendungen der Chips. Scott Silvermann, Chef von Applied Digital Solution sieht neben dem Einsatz zu medizinischen Zwecken in erster Linie Anwendungsfelder im Bereich Sicherheit. Die Chips könne zum Beispiel, so Silvermann, genutzt werden um die Bewegung von Mitarbeitern in Kernkraftwerken zu kontrollieren. Auch Zugangskontrollen lassen sich mit dem implantierten Chip realisieren, der dann die Funktion eines fälschungssicheren Ausweises hat. Es bedarf kaum Phantasie, um sich vorzustellen, daß ein solcher Chip nach und nach auch die Funktion der Kreditkarte, des Führscheins und letztlich aller personenbezogenen Dokumente übernehmen könnte.

Ihre Praxistauglichkeit haben die Chips in erster Linie in Feldversuchen außerhalb der USA bewiesen. So wurden etwa im vergangenen Jahr 160 mexikanische Anwälte mit den Veri-Chips von Applied Digital Solution ausgestattet, um so eine Zugangsberechtigung zu sensiblen Räumen eines Anwaltgebäudes zu ermöglichen. Und in Barcelona sind es die Gäste des Baja Beach Club, die freiwillig zu Menschen mit digitalem Upgrade wurden. Ihr Chip im Arm ist nicht nur die unsichtbare Eintrittskarte für den exklusiven Club, sondern gleichzeitig auch bargeldloses Zahlungsmittel an der Bar. Überdies gibt es viele Jahre Erfahrung mit implantierten Datenchips bei Haus- und Nutztieren. Die Chips kosten derzeit noch 150 bis 200 Dollar, so daß sie sich allein aus diesem Grunde nicht für eine Massenanwendung - wie etwa ein implantierter Personalausweis - eignen. Für Patienten mit gefährlichen Allergien oder anderen besonderen Risiken würde sich ein digitaler Schutzengel indes wohl auch schon bei diesem Preisniveau lohnen. Ein weiterer Anwendungsfall sind von Entführung besonders bedrohte Kinder von Prominenten. Werden sie mit einem Chip ausgestattet, so lassen sie sich im Ernstfall leichter orten. Tatsächlich werden auch ein wenig größere Chipimplantate angeboten, die zusätzlich mit einer GPS-Funktion ausgestattet sind. Das bedeutet, daß sich der genaue Ort dieser Chips jederzeit mit Hilfe der GPS-Navigationssatelliten auf wenige Meter genau ermitteln läßt. Diese Funktionalität könnte ebenfalls bei der Kontrolle von Gefangenen oder hilflosen Personen gefragt sein. In Großbritannien hat man sich jedenfalls schon dazu entschlossen Sexualstraftäter mit einem Chip-Implantat auszustatten. Verwirrte Senioren in einem Altersheim könnten mit Hilfe implantierter Chips an einem Ausbüchsen und Verlaufen gehindert werden.

 

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